AW: Bildstabilisierung
Hallo,
meine Meinung:
System mit Stabi => Da sind die Möglichkeiten besser. Man hat nicht nur Bewegtbilder und bei stehenden Bilder ist der Gewinn in bestimmten Belichtungszeiten exorbitant. Der Detailgewinn durch stabilisierte Bilder mit geringeren Belichtungszeiten ist wesentlich größer, als wenn die ISO-Werte hochgefahren werden müssten.
Zeitverhalten:
Natürlich kostet ein Stabilisator Auslösezeit! Der Stabilisator, egal ob in Body oder im Objektiv, muss sich vor der Auslösung einschwingen. Bei hochwertiger Permanentstabilisierung ist sie etwas geringer, kostet aber auch mehr Strom => weniger Bilder. Der Verlust an Zeit ist allerdings meist verschmerzbar gering, die Seriengeschwindigkeit kann je nach System mit Stabi allerdings sinken.
Qualität:
Ein Stabilisator garantiert nicht immer bessere, unverwackeltere Bilder. Bei bestimmten Belichtungszeiten kann es von Vorteil sein, ihn auszuschalten, da durch Interferenz mit dem Spiegelschlag die Verwacklung überkompensiert werden kann. In der Regel wird aber die Ausbeute besser sein. Ab einer gewissen Brennweite steigt der Ausschuss sowieso an. Gegenwirken kann Qualität der Ausrüstung und Erfahrung des Fotografen.
Wann ausschalten:
Bei Stativaufnahmen mit Spiegelvorauslösung ist das Ausschalten des Stabis meist empfohlen. Es kann zu sich aufbauenden Interferenzschwingungen mit dem Stativ kommen.
Wird das Stativ nur als Stabilisierungshilfe (meist Einbein) verwendet und doch ohne Vorauslösung per Hand ausgelöst, ist es jedoch oft besser den Stabi zu verwenden. Das Ergebnis ist bei hohen Brennweiten bei mittleren Verschlusszeiten meist schlechter als mit Vorauslösung und ohne Stabi auf einem stabilen Stativ. Aber immer noch besser, als Freihand. Nur was nützt es, ein Stativ minutenlang einzurichten, wenn das Objekt der Begierde weg ist, bis man fertig ist?
Auch gilt (meist): Super knackscharfe Bilder mit exorbitanter Detailzeichnung an der oberen Grenze des optischen Systems sind mit Stabi seltenst zu erreichen. Jedoch sind Bilder dieser Qualität sowieso recht selten und erfordern IMMER einen Fotografen mit sehr viel Erfahrung, da hier auch die Schärfenebene und korrekte -tiefe mit einspielen. Glückstreffer bestätigen die Regel. Die schärfsten Bilder habe ich idR ohne Stabi gemacht, jedoch reicht oft das Licht nicht dazu oder die Zeit ein Stativ aufzustellen. Besser ein (sehr) gutes Bild, als gar kein (extrem gutes) Bild.
Modi:
Bei Mitziehern kommt es auf die Lichtmenge an und was will man erreichen. Es gibt bei manchen Systemen vertikale und horizontale Mitzieheinstellungen des Stabis. Das heißt: Nur eine Richtung wird stabilisiert. Das kann sehr helfen oder auch kräftig in die Hose gehen, wenn man die Kamera mal schnell von Hochkant auf Normal dreht oder umgekehrt oder diagonal mitzieht und vergisst, den Stabi um-/auszuschalten.
Ist stark situationsabhängig und sollte mit Bedacht gewählt werden. Manchmal, z. B. im Rennsport sind dagegen solche Modi oft ein Gewinn. Da kommt es aber auch nicht so auf darauf an, eine Haarsträhne oder ein Gefieder aufzulösen. Eine gewisse Unschärfe ist ja auch gewollt um Geschwindigkeit auszudrücken.
Fazit:
Bei schnell wechselnden Situationen mit Bewegtbildern z. B. Umzügen bin ich dazu übergegangen, den Stabi auszuschalten, Verschlusszeit und Blende voreinzustellen (M) und den Rest der ISO-Automatik (Grenzbereiche vorher einstellen) zu überlassen. Hat man eine kleine Pause, sollte man zwischendurch allerdings mal die Belichtungsparameter überprüfen.
Allerdings gilt hier wie meist: Lieber näher ran, als große Brennweite! Man kommt mit den Belichtungszeiten automatisch weiter runter, es gibt keine Luftverzerrungen, die die Frage mit oder ohne Stabi obsolet machen und wesentlich weniger Ausschuss....wenn es denn möglich ist. In freier Wildbahn heißt das dann wohl meist, Investition in ein Tarnzelt und vor allem: Viel Geduld und auch mal die Möglichkeit einplanen, mehrmals den Ort aufzusuchen!
Wie Eingangs bereits erwähnt: Nur meine Meinung....
PS: Als Genussmensch sage ich gerne: Bei einer Breze mit zuviel Salz kann ich das zuviel an Salz entfernen, auf eine ohne Salz kann ich keines draufkleben, damit sie schmeckt.