unicornis
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... sieht mehr ?
Gut, ich will mich jetzt nicht unbedingt als Fotograf bezeichnen
Aber es geht mir darum, ob es euch auch so vorkommt, als ob man seine Umwelt viel bewußter wahrnimmt, seit man sich mit der Fotografie beschäftigt. Ich "ertappe" mich z.B. oft in Situationen dabei, wie ich das, was ich sehe, plötzlich als Motiv wahrnehme. Z.B. stehe ich an einer roten Ampel und sehe beim Seitenblick aus dem Fenster auf der begrünten Verkehrsinsel neben mir einen einsam wachsenden Löwenzahn. Schon läuft bei mir eine "Analyse" ab - wie könnte man das jetzt fotografisch umsetzen, welche Perspektive, welche Bildaussage etc. ?
Ich merke das z.B. daran, wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin. Irgendwie fällt mir dann jemand auf, der eine außergewöhnliche Kleidung trägt oder sonst auf irgend eine Weise aus der Masse heraussticht. Und wenn ich dann frage " Hast Du den da mit dem xxxxxx gerade gesehen" bekomme ich meist zu hören "ne, hab' ich nicht".
Ich erinnere mich noch an meinen (Ewig ist's her) Kunstunterricht, wo wir damals ein Stadtbekanntes öffentliches Gebäude (sehr auffällig) aus dem Gedächtnis zeichnen bzw. skizzieren sollten. Keiner hat es so richtig hinbekommen und unser Lehrer meinte, er fände es erschreckend, wie wenig wir doch von unserer Umwelt wahrnehmen.
Ich habe vor langer Zeit auch mal drei Jahre lang Zeichenkurse in der VHS unter der Leitung eines Professors von der Folkwang-Uni in Essen belegt. Der Prof meinte auch, daß jeder Mensch zeichnen kann, er muß vorher nur lernen, richtig hinzusehen. Meinen ersten gezeichneten Stuhl (wie Simpel ? Denkste !) fand ich ja recht gelungen, bis der Prof die Perspektive korrigierte und ich erstmal baff hinschaute ...
Genau so kann jeder Mensch gute Fotos machen. Die Technik muß man zwar beherrschen und den Zusammenhang (Blende, Belichtungszeit etc.) verstehen, aber zum Fotografieren muß man lernen, richtig hinsehen zu können.
Ein Graus sind mir ja die Knips-und-weg-Touris. Dazu hat mal ein anderer Kunstlehrer und Fotograf was zu erzählt: Er war mal 6 Monate lang in den USA mit einem Wohnmobil unterwegs und machte eines Tages am Grand Canyon halt. Während er die Aussicht genoß und auf das richtige Licht wartete, kam auf einmal eine Horde Touris mit Mietwagen angerauscht. Schnell ausgestiegen, Knipsen und Camcorder rausgholt und draufgehalten wie es nur ging. Dann der Spruch "Alles im Kasten - wir können wieder los !" - und weg waren sie wieder. Mein Lehrer hat da nur den Kopf geschüttelt.
Gerade am GRand Canyon - da lasse ich doch erstmal dieses Naturschauspiel auf mich wirken, mache mir dann irgendwann Gedanken zum Motiv und fange dann an, Bilder zu machen ...
Naja, ich merke jedenfalls, daß ich mir immer öfter Situationen genau ansehe und auch ohne die Cam dabei zu haben, alles viel intensiver und bewußter aufnehme als Früher ...
Gut, ich will mich jetzt nicht unbedingt als Fotograf bezeichnen

Ich merke das z.B. daran, wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin. Irgendwie fällt mir dann jemand auf, der eine außergewöhnliche Kleidung trägt oder sonst auf irgend eine Weise aus der Masse heraussticht. Und wenn ich dann frage " Hast Du den da mit dem xxxxxx gerade gesehen" bekomme ich meist zu hören "ne, hab' ich nicht".
Ich erinnere mich noch an meinen (Ewig ist's her) Kunstunterricht, wo wir damals ein Stadtbekanntes öffentliches Gebäude (sehr auffällig) aus dem Gedächtnis zeichnen bzw. skizzieren sollten. Keiner hat es so richtig hinbekommen und unser Lehrer meinte, er fände es erschreckend, wie wenig wir doch von unserer Umwelt wahrnehmen.
Ich habe vor langer Zeit auch mal drei Jahre lang Zeichenkurse in der VHS unter der Leitung eines Professors von der Folkwang-Uni in Essen belegt. Der Prof meinte auch, daß jeder Mensch zeichnen kann, er muß vorher nur lernen, richtig hinzusehen. Meinen ersten gezeichneten Stuhl (wie Simpel ? Denkste !) fand ich ja recht gelungen, bis der Prof die Perspektive korrigierte und ich erstmal baff hinschaute ...

Genau so kann jeder Mensch gute Fotos machen. Die Technik muß man zwar beherrschen und den Zusammenhang (Blende, Belichtungszeit etc.) verstehen, aber zum Fotografieren muß man lernen, richtig hinsehen zu können.
Ein Graus sind mir ja die Knips-und-weg-Touris. Dazu hat mal ein anderer Kunstlehrer und Fotograf was zu erzählt: Er war mal 6 Monate lang in den USA mit einem Wohnmobil unterwegs und machte eines Tages am Grand Canyon halt. Während er die Aussicht genoß und auf das richtige Licht wartete, kam auf einmal eine Horde Touris mit Mietwagen angerauscht. Schnell ausgestiegen, Knipsen und Camcorder rausgholt und draufgehalten wie es nur ging. Dann der Spruch "Alles im Kasten - wir können wieder los !" - und weg waren sie wieder. Mein Lehrer hat da nur den Kopf geschüttelt.
Gerade am GRand Canyon - da lasse ich doch erstmal dieses Naturschauspiel auf mich wirken, mache mir dann irgendwann Gedanken zum Motiv und fange dann an, Bilder zu machen ...
Naja, ich merke jedenfalls, daß ich mir immer öfter Situationen genau ansehe und auch ohne die Cam dabei zu haben, alles viel intensiver und bewußter aufnehme als Früher ...