Kameras & Objektive Wie schlecht darf ein Objektiv sein?

manmaz

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nahe bei Heidelberg
Hallo,
ich beschäftige mich seit ca. 3 Wochen mit FixFoto und besitze seit einer Woche eine D70s.
Mit beiden Produkten bin ich sehr zufrieden. Die D70s habe ich gewählt weil einige Analogobjektive vorhanden sind: AF Nikkor 28-105 D 1:3.5-4.5; 105 AF MICRO 1:2.8; Sigma 28-71 1:2.8; Sigma 18 mm 1:3.5 Festbrennweite. Die ersten 3 Objetive sind für mich ohne Einschränkungen in Ordnung.
Das letztere veranlasst mich zu der Eingangs gestellten Frage. Wenn ich die Möglichkeiten sehe die FixFoto bzgl. Nachschärfung und Beseitigung der weitwinkelspezifischen Widrigkeiten bietet (natürlich auch andere Programme), könnte man meinen das Objektive für Digitalkameras gar nicht so scharf zeichnen müssen (im Gegensatz zu Analogobjektive).
Fragen:
Gibt es einfache Kriterien für eine tolerierbare objektivbedingte Unschärfe?
Kann man wie bei Beseitigung der Vignetierung mit FF auch eine gezielte Schärfung der Randbereiche durchführen?

Gruß
manmaz
 
AW: Wie schlecht darf ein Objektiv sein?

hallo manmaz,

Wie schlecht darf ein Objektiv sein?
Hallo,
ich beschäftige mich seit ca. 3 Wochen mit FixFoto und besitze seit einer Woche eine D70s

eigentlich sollte Deine Frage heißen: Wie gut muß ein Objektiv sein

weil alle Fehler die durch ein "schlechtes" Objektiv verursacht werden, lassen sich sicher nicht oft zur vollsten Zufriedenheit korrigieren, selbst mit den besten Bearbeitungsprogrammen und FixFoto gehört zweifellos zu einem der besten.
Wenn die nötigen Bildinformationen fehlen, weil sie nicht gespeichert wurden, ist es auch mit einer guten Bearbeitungssoftware nicht möglich, fehlende Informationen zu ersetzen und damit bessere Bildaussagen zu treffen.
Deshalb denke ich, je besser die Optik, umso eher die Chance einer guten Bilqualität.

lg jo
 
AW: Wie schlecht darf ein Objektiv sein?

Hallo!

So eine Objektivschärfefrage kann man nur stellen, wenn die Begriffe Bildschärfe und digitales Nachschärfen unklar sind.

Fangen wir mit dem zweiten an: Digital nachgeschärft werden kann nur ein scharfes Bild - zu Ausnahmen oder Tricks weiter unten mehr. Ein scharfes Bild wiederum läßt sich mit einer physikalischen Definition beschreiben, die ich hier aber nicht in der Tiefe ausführen will. Nur so viel, es geht darum, wie klein ein Bildpunkt sein darf, daß er noch als separater Punkt wahrnehmbar ist.

Ein scharfes Bild darf also nicht über eine gewisse Grenze des Verwackelns und der Defokussierung hinausgehen. Ersteres verursacht der Mensch alleine, letzteres das falsch eingestellte Objektiv - oder eben eines, das gewisse Punktabbildungsprobleme hat. Dieses interessiert Dich im speziellen. Um das genau angeben zu können, wie viel da noch zulässig ist, müßte man das Ganze in Zahlen ausdrücken - womit wir wieder bei der komplexen physikalischen Definition von Schärfe wären.

Meiner Erfahrung nach, hat man bei der Abbildungsleistung von Objektiven bei heutigen DSLRs keinerlei Spielraum mehr, man sieht spätestens bei der Bildbearbeitung jede Schwäche. Deshalb ist es auch praktisch immer möglich, die Abbildungsleistungen von Objektiven zu vergleichen weil man immer Unterschiede sieht.

Nun wird es dringend Zeit, auf die digitale Nachschärfung einzugehen. Sie reduziert nämlich nicht die Streuung des Lichts, sondern erhöht nur die Kontrastunterschiede von nebeneinander liegenden Pixeln. Es wird also überhaupt nicht Bewegungs- oder Defokussierungsunschärfe ausgeglichen. Dieses Kontrastanhebung macht es uns aber als Betrachter einfacher, Details mit vorher wenig Kontrast nun besser zu unterscheiden. Dies ist durchaus eine Art Schärfeerhöhung, aber kein Ausgleich zu echter Unschärfe.

FixFoto beinhaltet ein Schärfeverfahren namens 'Verformen'. Damit ist in engen Grenzen eine echte Unschärfe reduzierbar, meistens jedenfalls. Schlechte Objektivabbildungsleistung ist damit praktisch gar nicht kompensierbar.

Die Streuung ist nur über sog. Dekonvolutionsverfahren möglich - siehe Forum, es gibt umfangreiche Info dazu. Schlechte Objektive kann man aber auch damit nur gut korrigieren, wenn die Ursache der Unschärfe genau bekannt ist. Und bei Objektiven heißt das, sie müßten aufwendig vermessen werden und eine point-spread-Matrix über die gesamte Fläche erstellt werden. Für manche astronomischen Objektive - z.B. in Spionagesatelliten - wird dies auch gemacht. Dann sind spektakuläre Bildschärfungen möglich. Daß für ein Billigobjektiv solch teuren Vermessungen gemacht werden ist total unwahrscheinlich, dann wäre ja nicht mehr billig.

Gruß,

Ralf
 
AW: Wie schlecht darf ein Objektiv sein?

Hallo manmaz,
Fixfoto hat zwar kein spezielles Schärfungsverfahren zur Korrektur der Randunschärfe, aber du kannst Randbereiche des Fotos gezielt schärfen, indem du vorher eine Maske auf das Bild legst:

1. [M] Maske - Kreis
2. Ein Oval in die Bildmitte einzeichnen
3. Maske invers anklicken
4. Weichzeichner auf Maximum (256)
5. Jetzt schärfen
6. Kontrollieren, ob die Maske in etwa stimmt, sonst Schritt 1.-5. noch mal machen.

Könnte das helfen?

Gruß, Olaf
 
AW: Wie schlecht darf ein Objektiv sein?

Hallo,
noch einmal zu meinem "Wie schlecht darf ein Objektiv sein?"

So eine Objektivschärfefrage kann man nur stellen, wenn die Begriffe Bildschärfe und digitales Nachschärfen unklar sind.

Ich gebe zu das meine Frage diesen Schluss zulässt. Erste Aufnahmen mit meinen Analogobjektiven
AF Nikkor 28-105 D 1:3.5-4.5; 105 AF MICRO 1:2.8; Sigma 28-71 1:2.8; Sigma 18 mm 1:3.5 Festbrennweite
zeigten einen Qualitätsabfall (leicht unschärfer) bei dem 18 mm Objektiv.
Eine Nachbearbeitung mit FF führte jedoch zu einem sehr guten Ergebnis.

Daraus entstand dann meine eingangs gestellte Frage.
Meine Gedanken etwas konkreter:

Meiner Erfahrung nach, hat man bei der Abbildungsleistung von Objektiven bei heutigen DSLRs keinerlei Spielraum mehr, man sieht spätestens bei der Bildbearbeitung jede Schwäche. Deshalb ist es auch praktisch immer möglich, die Abbildungsleistungen von Objektiven zu vergleichen weil man immer Unterschiede sieht.

Das Bild entsteht doch durch das gesamte System: Objektiv - Sensor - Kamerasoftware.
Da Systembedingt immer ein unscharfes Bild entsteht, (Digitalbilder werden ja immer nachgeschärft) geht doch auch von der optischen Auflösung wieder einiges verloren und wird durch die Software (einschließlich FF) wieder herbeigerechnet.

Daraus kann man doch (jenseits aller Objektivtests) den Schluss ziehen dass, ein Objektiv solange den Anforderungen genügt, solange das Gesamtsystem ein für den Betrachter technisch einwandfreies Bild liefert.

Gruß

Manfred
 
AW: Wie schlecht darf ein Objektiv sein?

manmaz schrieb:
Das Bild entsteht doch durch das gesamte System: Objektiv - Sensor - Kamerasoftware.
Da Systembedingt immer ein unscharfes Bild entsteht, (Digitalbilder werden ja immer nachgeschärft) geht doch auch von der optischen Auflösung wieder einiges verloren und wird durch die Software (einschließlich FF) wieder herbeigerechnet.
Hallo Manfred,
systemtheoretisch ist es im Prinzip richtig, daß die gesamte Kette zur Schärfe beiträgt. Aber es muß bei Digitalbildern nicht zwangsläufig nachgeschärft werden.
Schärfeverfahren sind prinzipiell differenzierende Verfahren und haben damit den Hang, auch das Rauschen zu erhöhen. Dies mag bei speziellen Verfahren wie 3D- und Kantenschärfen auf homogenen Flächen etwas weniger ausgeprägt sein, aber prinzipiell besteht die Gefahr und wird ab einem gewissen Rauschgrad zuschlagen.
Ob das stört ist auch eine Frage des subjektiven Anspruchs und des verbleibenden Rauschens der zumeist gemachten Aufnahmen.
Gezieltes Schärfen heißt letztlich manuelles Schärfen, heißt damit auch: Tausche (Nachbearbeitungs-) Zeit gegen (Objektiv-) Geld.
Ich würde keine allgemeinen Aussagen und schon gar keine einfachen Faustformeln zu dem Thema machen wollen.
Mein persönliches Vorgehen wäre folgendes:
  • Wenn die Entscheidung Zeit hat, einfach das Vorhandene intensiv bei verschiedenen Beleuchtungssituationen (Rauschen) testen. Ist das Ergebnis und die investierte Zeit i.O. , dann brauchst Du vorerst kein neues Objektiv bis Deine Anforderungen steiegn oder die Zeit ausgeht.
  • Wenn Du demnächst besondere einmalige Ereignisse oder teure Reisen dokumentieren willst, kann es sich rechnen auf Numer sicher zu gehen und das teure Objektiv zu kaufen, bevor Du es brauchst und nicht nachdem Du es gebraucht hättest.
Auf die Besonderheit von Objektiven für digitale Photographie geht dieser Beitrag anschaulich ein: http://www.schneiderkreuznach.com/knowhow/digfoto.htm

Gruß

Jürgen
 
AW: Wie schlecht darf ein Objektiv sein?

Man darf nicht vergessen, daß fast alle heutigen digitalen Spiegelreflexcameras keinen Vollformat-Sensor haben, also nicht 24 x 36 mm². Das bedeutet, daß wir immer unfreiwillig eine Ausschnittvergrößerung machen. Das wird immer so schön als Brennweitenverlängerung verkauft.
Aber wir vergrößern auch die Unschärfen des Objektivs dabei mit.
Vom Verlust an Weitwinkel will ich hier mal schweigen...

Gernot
 
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