KarstenMeyer
Mitglied
Hallo allerseits,
sollte ich der erste sein, der die neue Version von Picasa - 3.5 - probiert? Es gibt sie noch nicht auf Deutsch, aber das stört mich nicht. (Man muss ein bisschen nach dem richtigen Download suchen.)
Ich möchte kurz meine allerersten Erfahrungen mit der Gesichtserkennung kund tun - was anderes (Verschlagwortung, Bewertung durch einen Stern usw.) nutze ich (noch) nicht.
Vorab: Meine Hardware ist leicht unterdimensioniert für die Datenmenge, aber ich lege Wert darauf, dass ich alles auf dem Notebook habe. Kurz die Daten: ThinkPad Z61p (Centrino Duo, 2GB RAM, 500 GB Platte, 1920x1200 Pixel) kämpft mit gut 100.000 Fotos, fast ausnahmslos JPEG-Dateien. Und darauf habe in nun Picasa losgelassen, und das sucht nach Gesichtern. Das dauert, aber damit war zu rechnen. Picasa meint, jetzt 32% abgearbeitet zu haben, es arbeitet seit ca. 2 Wochen, wobei ich den Rechner manche Nacht durchrechnen lasse. Die Datenbank ist derzeit gut 2,5 GB groß.
Kurz war mir gefällt:
- Die Gesichtserkennung ist einfach genial, sie funktioniert - meistens - erstaunlich gut. Ausnahmen bestätigen die Regel, und so gibt es ein paar wenige Gesichter, die es fast jedem zuordnen will.
Nebenbei: Es ist äußerst spaßig, WAS überhaupt als Gesicht erkannt wird. Dabei sind dann auch: eine auf eine Hauswand aufgemalte Sonne mit Punkt-Strich-Gesicht, mehrere Steinfiguren von einem Relief an einem Erker, Comicfiguren eines Wandgemäldes, etliche Fastnachtsmasken (und seien sie auch noch so abstrakt) und natürlich jede Menge "Bilder im Bild", etwa Elvis, der in einem Zimmer im Bilderrahmen hing (und er lebt DOCH!).
- Die Bedienung in Bezug auf die Gesichtserkennung ist ebenso genial, und zwar im früheren Sinne des Wortes (als man es noch mit "Genie" verband). Ich wüsste kaum, was man da besser machen könnte. Man hat links eine Leiste der Personen (über der der Ordner), und wenn das Programm neue Gesichter gefunden hat, erscheint neben der betr. Person ein rotes Fragezeichen. Man klickt auf die Person und kann alle Funde - einzeln oder gesamt - abnicken, äh -klicken. Eine falsche Zuordnung aufzuheben ist auch kein Problem.
Parallel dazu gibt es eine Rubrik der unerkannten Gesichter, worin man sehr leicht Namen zuordnen kann.
Befindet man sich im Ordner einer Person, sieht man rechts die anderen Personen, die darin vorkommen.
- Die Suche. Man gibt ein Wort ein, und schon während der Eingabe sieht man die Auswahl. Ob das Wort ein Teil eines Personennamens ist oder ein Teil eines Bild- oder Ordnernamens, ist egal. Die Suche ist einfach pfeilschnell, anders kann man das nicht beschreiben. Überhaupt navigiert man damit in diesen zigtausend Bildern herum, dass es eine wahre Freude ist.
- Geocodierung kann die Version auch, die kann der GeoSetter aber deutlich besser (er ist bequemer zu handhaben). Aber man sieht sehr schön an einem Ballönchen im Thumbnail, welche Bilder geocodiert sind, und man kann rechts eine Karte (eine Google Map natürlich) einblenden, die den Ort zeigt.
- Dass die Suche nach Gesichtern enorm Rechenleistung kostet, hatte ich oben bereits erwähnt. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass das irgendwie die Arbeit mit anderen Programmen behindern würde. (Trotzdem beende ich das Programm lieber bei rechenintensiven Anwendungen, z.B. beim Stitchen.)
Nun aber kurz die Nachteile, die ich beobachtet habe:
- Der Ort der Datenbank ist fix unter "Lokale Einstellungen" auf der Windows-Platte. Wenn ich nicht im Internet den Trick einer "Junction" gefunden hätte (womit sich dieser Ordner dann doch auf eine andere Partition verschieben lässt), hätte ich das Programm nicht nutzen können.
- Die Auswahl der Bilder bzw. Ordner, die das Programm durchsuchen soll, ist nicht gut gelöst. Bei der Installation wurde man gefragt, ob alles, oder nur "Eigene Dateien", aber dann kann man doch immerhin einen einzelnen Ordnerbaum angeben.
Für mich gab es das Problem, dass ich unter vielen meiner gut 1500 Ordnern einen Ordner namens "Originale" habe, den ich nicht auch noch durchsuchen lassen möchte. So musste ich denn 400 Ordner einzeln "ausknipsen".
In diesem Zusammenhang: Die Funktion „Hide Folder“ versteckt die Bilder des Ordner nicht vor Picasa – dazu muss man schon „Remove from Picasa“ nehmen.
- Die Funktion zum Umbenennen von Bildern ist lächerlich und in meinen Augen für Bildserien nicht zu gebrauchen. Auf Grund der Daten-Organisation gehe ich aber davon aus, dass man in der Datenbank enthaltene Bilder besser nicht mit Fremdprogrammen umbenennt (muss ich noch probieren).
Ich benenne nun immer zuerst die Bilder, bevor ich einen Bilderordner an die Stelle schiebe, wo sich alle meine Bilder befinden.
- Ich sehe momentan keinen Weg, eine Person, deren Gesicht nicht als solches erkannt wird (z.B. weil nur von hinten zu sehen), irgendwie zuzuordnen.
Nebenbei: Man kann beobachten, dass anfangs lediglich Gesichter erkannt werden, die frontal ins Bild gucken, später dann auch Gesichter, die im Profil zu sehen sind. Schräg ins Bild sehende Personen stellen offenbar ein Problem dar.
Nachtrag: Stimmt nicht. Siehe Antwort #7 Antwort Nr. 7 von henristosch.
- Dass die Suche auf alles (Personen, Bildnamen, Ordnernamen) reagiert, kann auch nachteilig sein. Der Nachteil ist aber schon auf Grund der Suchgeschwindigkeit marginal.
- Das Programm arbeitet nur lokal und ist offenbar überhaupt nicht für Netzbetrieb vorgesehen. Das habe ich nur aus zweiter Hand - mir ist das egal.
So weit zu den Nachteilen. Abschließend noch eine Bemerkung zur Daten-Ablage:
Wie bereits erwähnt, landen die Daten in einer Datenbank – sonst könnte es ja nicht so schnell sein. Zusätzlich wird in jedem Bilderordner eine INI-Datei abgelegt, die die Positionen der Gesichter enthält. Google (als Hersteller von Picasa) schreibt dazu, dass es sich dabei um eine Art Sicherung handelt, mit der die Datenbank dann relativ schnell wieder aufgebaut werden könnte.
Bisher konnte ich nicht beobachten, dass das Programm etwas in die Bilddateien schreibt (was mir momentan auch lieber ist, denn sonst müsste ich ja alle nocheinmal sichern).
Alles in allem finde ich die neuen Möglichkeiten absolut faszinierend und ich entdecke sozusagen meine Bilder gerade neu. Bis jetzt (wie schon gesagt: 30% sind erledigt) habe ich rund 400 Personen benannt. Eine Person kommt in 600 Bildern vor, viele natürlich nur in wenigen. Das Programm hilft mir enorm dabei, mein schlechtes Namensgedächtnis zu trainieren. Ich sehe darin auch keine Konkurrenz zu FixFoto, sondern eine prima Ergänzung.
Ich würde mich freuen, wenn ich Picasa dem einen oder anderen schmackhaft gemacht habe und würde mich über weitere Meinungen freuen.
Schönen Gruß,
Karsten
PS: Ich werde diesen Beitrag noch in ein anderes Forum setzen, in dem es weniger um Bildbearbeitung geht.
sollte ich der erste sein, der die neue Version von Picasa - 3.5 - probiert? Es gibt sie noch nicht auf Deutsch, aber das stört mich nicht. (Man muss ein bisschen nach dem richtigen Download suchen.)
Ich möchte kurz meine allerersten Erfahrungen mit der Gesichtserkennung kund tun - was anderes (Verschlagwortung, Bewertung durch einen Stern usw.) nutze ich (noch) nicht.
Vorab: Meine Hardware ist leicht unterdimensioniert für die Datenmenge, aber ich lege Wert darauf, dass ich alles auf dem Notebook habe. Kurz die Daten: ThinkPad Z61p (Centrino Duo, 2GB RAM, 500 GB Platte, 1920x1200 Pixel) kämpft mit gut 100.000 Fotos, fast ausnahmslos JPEG-Dateien. Und darauf habe in nun Picasa losgelassen, und das sucht nach Gesichtern. Das dauert, aber damit war zu rechnen. Picasa meint, jetzt 32% abgearbeitet zu haben, es arbeitet seit ca. 2 Wochen, wobei ich den Rechner manche Nacht durchrechnen lasse. Die Datenbank ist derzeit gut 2,5 GB groß.
Kurz war mir gefällt:
- Die Gesichtserkennung ist einfach genial, sie funktioniert - meistens - erstaunlich gut. Ausnahmen bestätigen die Regel, und so gibt es ein paar wenige Gesichter, die es fast jedem zuordnen will.
Nebenbei: Es ist äußerst spaßig, WAS überhaupt als Gesicht erkannt wird. Dabei sind dann auch: eine auf eine Hauswand aufgemalte Sonne mit Punkt-Strich-Gesicht, mehrere Steinfiguren von einem Relief an einem Erker, Comicfiguren eines Wandgemäldes, etliche Fastnachtsmasken (und seien sie auch noch so abstrakt) und natürlich jede Menge "Bilder im Bild", etwa Elvis, der in einem Zimmer im Bilderrahmen hing (und er lebt DOCH!).
- Die Bedienung in Bezug auf die Gesichtserkennung ist ebenso genial, und zwar im früheren Sinne des Wortes (als man es noch mit "Genie" verband). Ich wüsste kaum, was man da besser machen könnte. Man hat links eine Leiste der Personen (über der der Ordner), und wenn das Programm neue Gesichter gefunden hat, erscheint neben der betr. Person ein rotes Fragezeichen. Man klickt auf die Person und kann alle Funde - einzeln oder gesamt - abnicken, äh -klicken. Eine falsche Zuordnung aufzuheben ist auch kein Problem.
Parallel dazu gibt es eine Rubrik der unerkannten Gesichter, worin man sehr leicht Namen zuordnen kann.
Befindet man sich im Ordner einer Person, sieht man rechts die anderen Personen, die darin vorkommen.
- Die Suche. Man gibt ein Wort ein, und schon während der Eingabe sieht man die Auswahl. Ob das Wort ein Teil eines Personennamens ist oder ein Teil eines Bild- oder Ordnernamens, ist egal. Die Suche ist einfach pfeilschnell, anders kann man das nicht beschreiben. Überhaupt navigiert man damit in diesen zigtausend Bildern herum, dass es eine wahre Freude ist.
- Geocodierung kann die Version auch, die kann der GeoSetter aber deutlich besser (er ist bequemer zu handhaben). Aber man sieht sehr schön an einem Ballönchen im Thumbnail, welche Bilder geocodiert sind, und man kann rechts eine Karte (eine Google Map natürlich) einblenden, die den Ort zeigt.
- Dass die Suche nach Gesichtern enorm Rechenleistung kostet, hatte ich oben bereits erwähnt. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass das irgendwie die Arbeit mit anderen Programmen behindern würde. (Trotzdem beende ich das Programm lieber bei rechenintensiven Anwendungen, z.B. beim Stitchen.)
Nun aber kurz die Nachteile, die ich beobachtet habe:
- Der Ort der Datenbank ist fix unter "Lokale Einstellungen" auf der Windows-Platte. Wenn ich nicht im Internet den Trick einer "Junction" gefunden hätte (womit sich dieser Ordner dann doch auf eine andere Partition verschieben lässt), hätte ich das Programm nicht nutzen können.
- Die Auswahl der Bilder bzw. Ordner, die das Programm durchsuchen soll, ist nicht gut gelöst. Bei der Installation wurde man gefragt, ob alles, oder nur "Eigene Dateien", aber dann kann man doch immerhin einen einzelnen Ordnerbaum angeben.
Für mich gab es das Problem, dass ich unter vielen meiner gut 1500 Ordnern einen Ordner namens "Originale" habe, den ich nicht auch noch durchsuchen lassen möchte. So musste ich denn 400 Ordner einzeln "ausknipsen".
In diesem Zusammenhang: Die Funktion „Hide Folder“ versteckt die Bilder des Ordner nicht vor Picasa – dazu muss man schon „Remove from Picasa“ nehmen.
- Die Funktion zum Umbenennen von Bildern ist lächerlich und in meinen Augen für Bildserien nicht zu gebrauchen. Auf Grund der Daten-Organisation gehe ich aber davon aus, dass man in der Datenbank enthaltene Bilder besser nicht mit Fremdprogrammen umbenennt (muss ich noch probieren).
Ich benenne nun immer zuerst die Bilder, bevor ich einen Bilderordner an die Stelle schiebe, wo sich alle meine Bilder befinden.
- Ich sehe momentan keinen Weg, eine Person, deren Gesicht nicht als solches erkannt wird (z.B. weil nur von hinten zu sehen), irgendwie zuzuordnen.
Nebenbei: Man kann beobachten, dass anfangs lediglich Gesichter erkannt werden, die frontal ins Bild gucken, später dann auch Gesichter, die im Profil zu sehen sind. Schräg ins Bild sehende Personen stellen offenbar ein Problem dar.
Nachtrag: Stimmt nicht. Siehe Antwort #7 Antwort Nr. 7 von henristosch.
- Dass die Suche auf alles (Personen, Bildnamen, Ordnernamen) reagiert, kann auch nachteilig sein. Der Nachteil ist aber schon auf Grund der Suchgeschwindigkeit marginal.
- Das Programm arbeitet nur lokal und ist offenbar überhaupt nicht für Netzbetrieb vorgesehen. Das habe ich nur aus zweiter Hand - mir ist das egal.
So weit zu den Nachteilen. Abschließend noch eine Bemerkung zur Daten-Ablage:
Wie bereits erwähnt, landen die Daten in einer Datenbank – sonst könnte es ja nicht so schnell sein. Zusätzlich wird in jedem Bilderordner eine INI-Datei abgelegt, die die Positionen der Gesichter enthält. Google (als Hersteller von Picasa) schreibt dazu, dass es sich dabei um eine Art Sicherung handelt, mit der die Datenbank dann relativ schnell wieder aufgebaut werden könnte.
Bisher konnte ich nicht beobachten, dass das Programm etwas in die Bilddateien schreibt (was mir momentan auch lieber ist, denn sonst müsste ich ja alle nocheinmal sichern).
Alles in allem finde ich die neuen Möglichkeiten absolut faszinierend und ich entdecke sozusagen meine Bilder gerade neu. Bis jetzt (wie schon gesagt: 30% sind erledigt) habe ich rund 400 Personen benannt. Eine Person kommt in 600 Bildern vor, viele natürlich nur in wenigen. Das Programm hilft mir enorm dabei, mein schlechtes Namensgedächtnis zu trainieren. Ich sehe darin auch keine Konkurrenz zu FixFoto, sondern eine prima Ergänzung.
Ich würde mich freuen, wenn ich Picasa dem einen oder anderen schmackhaft gemacht habe und würde mich über weitere Meinungen freuen.
Schönen Gruß,
Karsten
PS: Ich werde diesen Beitrag noch in ein anderes Forum setzen, in dem es weniger um Bildbearbeitung geht.
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