ralfeberle
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Hallo!
Hier einige Tips zu folgenden technischen Parametern von DigiCams:
- Lichtempfindlichkeit
- Weißabgleich
- Bildkomprimierung
Lichtempfindlichkeit
Im Gegensatz zu analogen Kameras können digitale die Lichtempfindlichkeit einstellen - manuell oder automatisch. Dies ist der ISO-Wert oder die ISO-Zahl. ISO steht für 'International Organization for Standardization', eines der beiden Gremien, die an der Standardisierung von Messverfahren zur Bestimmung der Eigenschaften digitaler Kameras arbeitet: http://www.image-engineering.de/de/messtechnik/digitalkameras.html
Beispiel der Eigenschaftenmessung digitaler Kameras: http://www.image-engineering.de/de/messtechnik/digitalkameras.html
Nur Einsteigerklassen-Digicams haben eine fest eingestellte Lichtempfindlichkeit. Je professioneller das Gerät, desto mehr Abstufungen sind einstellbar. Grundsätzlich liefert eine niedrige Lichtempfindlichkeit bessere Farbwiedergabe und geringeres Bildrauschen (gleichmäßige Flächen werden 'grieselig'). Niedrige Lichtempfindlichkeit heißt aber auch längere Belichtungszeit und damit Verwacklungsgefahr. Ein Stativ sorgt dann für Abhilfe, wenn mit Niedrigwerten aufgenommen werden soll.
Wenn die Digicam die Lichtempfindlichkeit selbstätig regelt, kann man gegebenenfalls in lichtarmen Situationen ohne Stativ keine guten Bilder schießen. Die Lichtempfindlichkeit des analogen Films wurde in ASA angegeben, Richtwert 100 ASA erlaubt auch an bewölkten Tagen ausreichend belichtete Bilder zu erzielen. Die ASA-Zahl entspricht exakt der ISO-Zahl. Halbierung der ISO-Zahl heißt also auch Verdopplung der Belichtungszeit und umgekehrt.
Technisch gesehen bedeutet eine Erhöhung der ISO-Zahl eine Verstärkung des Signals des lichtempfindlichen Chips in der DigiCam. Dabei wird aber auch das Grundrauschen der Kamera verstärkt.
Weißabgleich
Der Weißabgleich paßt die Kamera an die dominierende Lichtfarbe an, die man in Kelvin beziffert und auch oftmals Farbtemperatur nennt. Sonnenauf- und Untergang liefert z.B. mehr rötliches, helles Mittagssonnenlicht eher bläulicheres Licht und dieses wird mit 6500 Kelvin definiert. Neutrales Tageslicht ist mit 5600 Kelvin festgelegt. Im Hochgebirge kanns extrem ins Blaue gehen. Künstliches Licht stellt besondere Anforderungen, z.B. ist Kerzenlicht extrem rotorange mit etwa 1000 Kelvin. Kunstlicht hat oft um die 3200 Kelvin.
Der Kamera-Weißabgleich kann getäuscht werden, wenn mehrere Lichtquellen mit verschiedenfarbigem Licht vorliegen, dann spätestens ist von Hand abzugleichen. Der Weißabgleich der Kamera bezieht sich aber nicht nur auf die Farbtemperatur wie es oft falsch behauptet wird, sondern er korrigiert grundsätzlich Farbverfälschungen. Dies gilt so jedoch nur für den automatischen Weißabgleich, er versucht ein neutrales Grau auch neutral abzubilden. Vorwählbare Einstellungen an der Kamera beziehen sich naturgemäß immer auf die Farbtemperatur, da andersfarbiges Licht - z.B. Grün - nicht als Standardlichtsituation benennbar ist. Auch Einstrahlungen von farbigen Flächen können andere Farbstiche verursachen.
In allen Fällen hilft der nachträgliche Weißabgleich von FixFoto weiter, der jeden Farbstich beseitigen kann - sofern sich im Bild oder der Serie eine neutral-graue oder weiße Fläche findet - und keine Farbe durch den Farbstich übersättigt ist.
Für Fotografen, die auf natürliches Tageslicht angewiesen sind, gibt es sogenannte HMI-Leuchten - Hydrargym Medium Arc Length Iodide. Das sind Halogen-Gasentladungslampen, die 5600 Kelvin liefern. Sie unterliegen jedoch einem gewissen Verschleiß, so daß sie beizeiten zu ersetzen sind. Wenn man die Farbtemperatur nicht direkt messen kann, richtet man sich am besten nach den Herstellerangaben, wann die Lampe verbraucht ist. HMI-Lampen benötigen weniger als 220 V, weshalb sie mit einem Vorschalttrafo betrieben werden.
Steht einem beim Fotografieren - oder auch Videofilmen - im Studio zwar die Möglichkeit zur Verfügung, die Farbtemperatur zu messen, aber keine HMI-Leuchte, kann man an den vorhandenen Lampen Farbtemperatur korrigierende Filter anbringen. Deren Korrekturstärke wird in der Einheit MIRED - Micro Reciprocal Degree - gemessen. Welchen MIRED-Faktor man benötigt, wird wie folgt berechnet:
1.000.000 / gemessene Farbtemperatur - 1.000.000 / 5.600
Beispiel: Gemessenen Farbtemperatur = 3200 Kelvin
Lösung: 1.000.000/3.200-1.000.000/5.600 = 313-179 = 134
Also erzeugt ein MIRED-Filter mit +134 die benötigte Farbverschiebung für eine neutrale Farbtemperatur.
Zum Weißabgleich: Siehe auch eine mehr technische Erklärung.
Für Beispiele in Kelvin rund um Farbtemperaturen siehe den Farbtemperatur-in-Kelvin-Verbesserungsvorschlag.
Bildkomprimierung
Abspeichern von Bildern in der DigiCam als TIFF verhindert zwar jeden Datenverlust durch Komprimierung, verbraucht aber auch mehr Strom und füllt durch größere Dateien natürlich den Datenträger schneller. Die Stärke der JPEG-Komprimierung ist bei vielen Kameras einstellbar. Wählt man die beste Qualitätsstufe, werden die Bilder auch am größten und es passen am wenigsten auf den Datenträger. Verwendet man das RAW-Format - siehe unten - werden die Dateien etwa so groß wie JPEG in bester Qualität, aber RAW, das Rohdatenformat ist völlig verlustfrei.
Gruß,
Ralf
PS. In den folgenden Postings wird die Abkürzung EBV verwendet. Sie steht für Elektronische Bildverarbeitung. Manchmal liest man auch EBB, dies steht für Elektronische Bildbearbeitung.

Hier einige Tips zu folgenden technischen Parametern von DigiCams:
- Lichtempfindlichkeit
- Weißabgleich
- Bildkomprimierung
Lichtempfindlichkeit
Im Gegensatz zu analogen Kameras können digitale die Lichtempfindlichkeit einstellen - manuell oder automatisch. Dies ist der ISO-Wert oder die ISO-Zahl. ISO steht für 'International Organization for Standardization', eines der beiden Gremien, die an der Standardisierung von Messverfahren zur Bestimmung der Eigenschaften digitaler Kameras arbeitet: http://www.image-engineering.de/de/messtechnik/digitalkameras.html
Beispiel der Eigenschaftenmessung digitaler Kameras: http://www.image-engineering.de/de/messtechnik/digitalkameras.html
Nur Einsteigerklassen-Digicams haben eine fest eingestellte Lichtempfindlichkeit. Je professioneller das Gerät, desto mehr Abstufungen sind einstellbar. Grundsätzlich liefert eine niedrige Lichtempfindlichkeit bessere Farbwiedergabe und geringeres Bildrauschen (gleichmäßige Flächen werden 'grieselig'). Niedrige Lichtempfindlichkeit heißt aber auch längere Belichtungszeit und damit Verwacklungsgefahr. Ein Stativ sorgt dann für Abhilfe, wenn mit Niedrigwerten aufgenommen werden soll.
Wenn die Digicam die Lichtempfindlichkeit selbstätig regelt, kann man gegebenenfalls in lichtarmen Situationen ohne Stativ keine guten Bilder schießen. Die Lichtempfindlichkeit des analogen Films wurde in ASA angegeben, Richtwert 100 ASA erlaubt auch an bewölkten Tagen ausreichend belichtete Bilder zu erzielen. Die ASA-Zahl entspricht exakt der ISO-Zahl. Halbierung der ISO-Zahl heißt also auch Verdopplung der Belichtungszeit und umgekehrt.
Code:
[B]DIN ASA ISO GHOST[/B]
15° 25 25/15
18° 50 50/18
21° 100 100/21 90
24° 200 200/24 180
27° 400 400/27 360
30° 800 800/30 720
31° 1.000 1.000/31
33° 1.600 1.600/33
36° 3.200 3.200/36
39° 6.400 6.400/39
Technisch gesehen bedeutet eine Erhöhung der ISO-Zahl eine Verstärkung des Signals des lichtempfindlichen Chips in der DigiCam. Dabei wird aber auch das Grundrauschen der Kamera verstärkt.
Weißabgleich
Der Weißabgleich paßt die Kamera an die dominierende Lichtfarbe an, die man in Kelvin beziffert und auch oftmals Farbtemperatur nennt. Sonnenauf- und Untergang liefert z.B. mehr rötliches, helles Mittagssonnenlicht eher bläulicheres Licht und dieses wird mit 6500 Kelvin definiert. Neutrales Tageslicht ist mit 5600 Kelvin festgelegt. Im Hochgebirge kanns extrem ins Blaue gehen. Künstliches Licht stellt besondere Anforderungen, z.B. ist Kerzenlicht extrem rotorange mit etwa 1000 Kelvin. Kunstlicht hat oft um die 3200 Kelvin.
Der Kamera-Weißabgleich kann getäuscht werden, wenn mehrere Lichtquellen mit verschiedenfarbigem Licht vorliegen, dann spätestens ist von Hand abzugleichen. Der Weißabgleich der Kamera bezieht sich aber nicht nur auf die Farbtemperatur wie es oft falsch behauptet wird, sondern er korrigiert grundsätzlich Farbverfälschungen. Dies gilt so jedoch nur für den automatischen Weißabgleich, er versucht ein neutrales Grau auch neutral abzubilden. Vorwählbare Einstellungen an der Kamera beziehen sich naturgemäß immer auf die Farbtemperatur, da andersfarbiges Licht - z.B. Grün - nicht als Standardlichtsituation benennbar ist. Auch Einstrahlungen von farbigen Flächen können andere Farbstiche verursachen.
In allen Fällen hilft der nachträgliche Weißabgleich von FixFoto weiter, der jeden Farbstich beseitigen kann - sofern sich im Bild oder der Serie eine neutral-graue oder weiße Fläche findet - und keine Farbe durch den Farbstich übersättigt ist.
Für Fotografen, die auf natürliches Tageslicht angewiesen sind, gibt es sogenannte HMI-Leuchten - Hydrargym Medium Arc Length Iodide. Das sind Halogen-Gasentladungslampen, die 5600 Kelvin liefern. Sie unterliegen jedoch einem gewissen Verschleiß, so daß sie beizeiten zu ersetzen sind. Wenn man die Farbtemperatur nicht direkt messen kann, richtet man sich am besten nach den Herstellerangaben, wann die Lampe verbraucht ist. HMI-Lampen benötigen weniger als 220 V, weshalb sie mit einem Vorschalttrafo betrieben werden.
Steht einem beim Fotografieren - oder auch Videofilmen - im Studio zwar die Möglichkeit zur Verfügung, die Farbtemperatur zu messen, aber keine HMI-Leuchte, kann man an den vorhandenen Lampen Farbtemperatur korrigierende Filter anbringen. Deren Korrekturstärke wird in der Einheit MIRED - Micro Reciprocal Degree - gemessen. Welchen MIRED-Faktor man benötigt, wird wie folgt berechnet:
1.000.000 / gemessene Farbtemperatur - 1.000.000 / 5.600
Beispiel: Gemessenen Farbtemperatur = 3200 Kelvin
Lösung: 1.000.000/3.200-1.000.000/5.600 = 313-179 = 134
Also erzeugt ein MIRED-Filter mit +134 die benötigte Farbverschiebung für eine neutrale Farbtemperatur.
Zum Weißabgleich: Siehe auch eine mehr technische Erklärung.
Für Beispiele in Kelvin rund um Farbtemperaturen siehe den Farbtemperatur-in-Kelvin-Verbesserungsvorschlag.
Bildkomprimierung
Abspeichern von Bildern in der DigiCam als TIFF verhindert zwar jeden Datenverlust durch Komprimierung, verbraucht aber auch mehr Strom und füllt durch größere Dateien natürlich den Datenträger schneller. Die Stärke der JPEG-Komprimierung ist bei vielen Kameras einstellbar. Wählt man die beste Qualitätsstufe, werden die Bilder auch am größten und es passen am wenigsten auf den Datenträger. Verwendet man das RAW-Format - siehe unten - werden die Dateien etwa so groß wie JPEG in bester Qualität, aber RAW, das Rohdatenformat ist völlig verlustfrei.
Gruß,
Ralf
PS. In den folgenden Postings wird die Abkürzung EBV verwendet. Sie steht für Elektronische Bildverarbeitung. Manchmal liest man auch EBB, dies steht für Elektronische Bildbearbeitung.