Fototechnik allgemein Hyperfokaldistanz

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Kann mir bitte jemand erklären, wie das funktioniert.

Ich hab zwar bei Digicamfotos.de einen Link dazu gefunden, aber ich kapier´s nicht ???

Lieben Gruß
Sylvia
 
Hallo Sylvia,

geh mal bitte auf
http://www.digitalkamera.de/Tip/21/52.htm

Dort findest Du eine gute Erläuterung. Und wenn Du nur auf ditalkamera.de gehst und Hyperfokaldistanz als Suchbegriff eingibst, werden noch mehr Möglichkeiten der Erläuterung angeboten.

Herzl. Grüße
Heinz :D
 
Hallo Heinz!

Danke für den Link. Ich habe schon gegoogelt und einiges, unter anderem einen Rechner, gefunden.
Aber wirklich verstehen tue ich es nicht :-[
Ich hatte gehofft, daß es irgendwo eine ganz leichte Erklärung gibt, die sogar ich verstehe.

Allerdings glaube ich auch, daß das für mich nicht überlebenswichtig ist.

Lieben Gruß
Sylvia
 
Hallo Sylvia,

vielleicht eine ganz laienhafte Erklärung aus dem Gedächnis von früher, also kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Nur damit Du die Grundbegriffe verstehst. Wer's besser weiß, möge mich bitte verbessern.

Wenn Du mit Deiner Kamera auf einen bestimmten Punkt scharf stellst, ist theoretisch nur genau die Ebene scharf, auf der Dein Punkt liegt. Also Du stellst auf die Nasenspitze Deines Portraitmodell scharf, dann ist eben nur die Nasenspitze und alles, was auf gleicher Höhe liegt, auch scharf, die Augen nicht mehr. Soviel zur Theorie.

In der Praxis ist es aber so, daß ein bestimmter Schärfebereich existiert. (Schärfe definiert sich hier in dem, was wir /unser Auge noch als scharf wahrnimmt.

Dieser Schärfebereich hängt von einigen Faktoren ab. Unter anderem eben von der Brennweite des Objektivs und von der Blende. Je weiter Du die Blende schließt, um so größer ist der Bereich, den Du als scharf empfindest. Bei unserem Portrait-Beispiel würdest Du zum Beispiel bei offener Blende neben der Nasenspitze auch noch die Augenwimpern als scharf empfinden. Bei geschlossener Blende zum Beispiel auch noch die Ohrwascheln.

So, jetzt schauen wir uns mal an, wie sich dieser Schärfebereich vom eigentlichen Scharfstellpunkt aus ausdehnt. Das ist nämlich nicht im gleichen Verhältnis nach vorne und nach hinten, sondern (wirklich nur ganz grob überschlägig) 1/3 nach vorne und 2/3 nach hinten. Dieser Schärfebereich ist enger, je länger die Brennweite und erweitert sich durch's Abblenden.

Sagen wir jetzt mal, Du willst von 10 Meter bis 1000 Meter (=unendlich) alles scharf haben. Jetzt kann man mit bekannter Bildgröße, Brennweite und Zerstreuungskreisdurchmesser ausrechenen, welche Blende man benötigt, um genau diesen Bereich scharf abgebildet zu bekommen.

Nehmen wir also an, wir müßten dazu ein Normalobjektiv auf Blende 22 abblenden. So weit, so gut. Auf welche Entfernung müssen wir jetzt aber scharfstellen? Wir stellen also weder auf die 10 m, noch auf die 1000 m sondern irgendwo dazwischen. nämlich ungefähr bei 330m Dann haben wir 2/3 nach hinten und 1/3 nach vorne scharf. Die 330m wären dann für diesen Fall die Hyperfokal-Distanz.

Zurück zum Portrait. Wenn ich weiß, bei welcher Brennweite ich mit welcher Blende wieviel Schärfentiefe ich habe, kann ich sagen, ich möchte von der Nasenspitze bis zu den Ohrwascheln alles scharf haben und muß dann auf die Augen einstellen. = Hyperfokaldistanz. 1/3 nach vorne wäre die Nasenspitze, 2/3 nach hinten die Ohrwascheln.

Ich hoffe nur, daß ich damals vor 30 Jahren richtig aufgepasst und das ganze noch einigermaßen in korrekter Erinnerung habe. Falls nicht, dann sagt mir bescheid, dann löschen wir diesen Beitrag ganz schnell wieder.

Oops! Grade mal den oben zitierten Artikel bei Digitalkamera.de nachgelesen. Die Hyperfokaldistanz bezieht sich wohl immer auf den Abstand der Scharfstellung, um unendlich noch scharf zu bekommen.?!
 
hallo,

mir hat damals folgender artikel von www.ixus-world.de sehr geholfen. werde ihn hier mal posten.

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IXUS schnell wie nie - hyperfokale Distanz
Um die Auslösegeschwindigkeit der IXUS zu erhöhen kann man Tricks wie das vorherige Fokusieren verwenden. Unsicher ist man sich aber immer dabei, ab welcher Ebene die Objekte scharf werden. Die hyperfokale Distanz bringt hier Abhilfe.

Vielen Dank an Till Kamppeter für diesen Artikel.

Ab einer bestimmten Entfernung auf die man scharf stellt, reicht die Schärfentiefe von der Hälfte dieser Entfernung bis ins Unendliche. Diese Entfernung wird hyperfokale Distanz genannt. Die hyperfokale Distanz ist von der Brennweite, der Blende und dem 'Circle of Confusion' (max. Durchmesser den die Abbildung eines Punktes auf dem CCD haben darf, so dass der Punkt auf dem Bild scharf erscheint) abhängig. Der 'Circle of Confusion' (zu deutsch: Zerstreuungskreis) ist in etwa zweimal die Einzelsensorgrösse. Eine Tabelle zur Einzelsensorgrösse findet man hier.

Eine interessante ebenso interessante Quelle ist der Tiefenschärfe-Rechner von Alexander Kluge. Das Modul zur Zerstreungskreisberechnung in diesem Rechner basiert aber auf dem gedruckten Bild und nicht auf der Größe der Einzelsensoren oder der Körnung des Films.

Die hyperfokale Distanz errechnet sich folgendermaßen:

h1* = f^2 / (N * c)

h1*: hyperfokale Distanz
f: Reale Brennweite (NICHT KB-Äquivalent)
N: Blendenwert: f/2.8 -> N = 2.8
c: Circle of Confusion (Zerstreuungskreis)

Man kann sogar die IXUS-Kameras auf die hyperfokale Distanz einstellen. Man macht sich zunutze, dass es keine Blende gibt und daher die Blendenwerte für jede Brennweite fest sind und dass man eine AF-Einstellung mit AF-Lock festsetzen kann. Dazu geht man folgendermaßen vor:



Berechnen der hyperfokalen Distanzen für alle Brennweiten
Man kann beim Circle of Confusion von dem doppelten Einzelsensordurchmesser ausgehen: 2 * 0.0031 mm = 0.0062 mm (Zahlenwert für IXUS 400).

Dann ergibt sich für die sieben möglichen Brennweiten der IXUS 400:

f = 7.4 mm, f/2.8 --> h1* = 3.15 m, h1*/2 = 1.58 m
f = 9.1 mm, f/3.2 --> h1* = 4.17 m, h1*/2 = 2.07 m
f = 10.8 mm, f/3.5 --> h1* = 5.38 m, h1*/2 = 2.69 m
f = 12.9 mm, f/3.5 --> h1* = 7.67 m, h1*/2 = 3.83 m
f = 15.4 mm, f/4.0 --> h1* = 9.56 m, h1*/2 = 4.78 m
f = 18.3 mm, f/4.5 --> h1* = 12.00 m, h1*/2 = 6.00 m
f = 22.2 mm, f/4.9 --> h1* = 16.22 m, h1*/2 = 8.11 m



Für die IXUS II ergeben sich folgende Wert:

f = 5.4 mm, f/2.8 --> h1* = 2.00 m, h1*/2 = 1.00 m
f = 6.7 mm, f/3.2 --> h1* = 2.70 m, h1*/2 = 1.35 m
f = 7.9 mm, f/3.5 --> h1* = 3.43 m, h1*/2 = 1.71 m
f = 9.2 mm, f/3.5 --> h1* = 4.65 m, h1*/2 = 2.32 m
f = 10.8 mm, f/3.9 --> h1* = 5.75 m, h1*/2 = 2.87 m

Tabelle ausdrucken und in Fototasche packen.



IXUS auf manuellen Modus stellen (damit AF-Lock und AIAF aus möglich ist)
Zoom auf genau bestimmte Brennweite stellen
Dafür maximalen Weitwinkel oder Tele einstellen und dann mit mehrmaligem kurzen Antippen des Zoomhebels und mitzählen eine der oben aufgelisteten Brennweiten einstellen.

Fokus einstellen
AIAF ausschalten (MENU-Taste, erster Eintrag des Aufnahmemenüs), mit dem Rahmen in der Mitte auf Objekt mit der hyperfokalen Distanz h1* zielen und Auslöser halb drücken. Während der Auslöser halb gedrückt ist, Fokustaste drücken (Cursor-links-Taste, mit Blume und Berg). 'AFL' erscheint auf dem Bildschirm. Jetzt Auslöser loslassen. Wird auf etwas fokussiert, dass in einer weiteren Entfernung h1* liegt, wird alles ab h1*/2 scharf.

Die Kamera ist jetzt schussbereit. Alles von h1*/2 an und weiter weg ist jetzt scharf und es gibt keine Verzögerung durch den AF.
Nicht den Zoom verstellen, in den Wiedergabemodus gehen, oder die Kamera ausschalten, dann geht die hyperfokale Einstellung wieder verloren.
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vielleicht hilft er dir weiter

tanja 8)
 
Hallo,

ach,wie war es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem...

In früheren Jahren, als es auch noch keine Spiegelreflexkameras gab und keine Zoomobjetive, gab es zwar die Hyperfokaldistanz auch schon, aber es interessierte niemanden.

Das, was Manfred so schön feststellte, stand nämlich auf jeder, ich betone auf jeder Kamera (Boxkamera ausgenommen, die hatte das nicht nötig). Und da wir unsere Entfernung von Hand einstellen mußten, haben wir eben nach dem Tiefenschärfebereich eingestellt, der auf jedem Objektivring eingraviert war. Und das tolle: unsere Aufnahmen wurden sogar scharf.
Das nur einmal als kleiner Rückblick.

Herzl. Grüße
Heinz ;)
 
Hallo,

der Hyperfokalpunkt ist dann besonders wichtig, wenn wenn die Schärfe voreinstellt wie bei Sucherkameras. Oder wenn man sie nicht genau regeln kann oder will z.B. weil man -wie tabo schreibt - wegen der Geschwindigkeit Kompromisse machen muß.

Ansonsten regelt man auf maximale Schärfe am point of interest oder man mittelt die Schärfe nach dem besten subjektiven Bildeindruck aus und vergißt den Begriff Hyperfokaldistanz. So geht es den meisten von uns.

Ein Versuch der Erklärung der Hyperfokaldistanz:

Ein Punkt sollte idealerweise wieder als Punkt abgebildet werden.
Das geschieht so ideal nie, es wird immer mehr oder weniger großer Fleck.
Aber im Fokuspunkt ist der Fleck am kleinsten.
Vor und nach dem Fokuspunkt wird der Fleck wieder größer.
In einiger Entfernung vor dem Fokuspunkt erreicht er einen Grenzwert (Unschärfekreis, Zerstreuungskreis), den man als gerade noch akzeptabel betrachtet und als scharf empfindet. Diesen Punkt nennt man Nahpunkt.
Hinter dem Fokuspunkt wird der Fleck auch wieder größer bis er wieder den festgelegen Grenzwert erreicht. Das ist dann der Fernpunkt.

Das Ganze hat in grober Vereinfachung die Form einer liegenden Sanduhr. In der Mitte am Fokuspunkt ist der Fleck am dünnsten und hinten und vorne wird der Fleck wieder dicker und damit unscharf.

Setzt man den Fokuspunkt auf 'unendlich', dann heißt der zugehörige Nahpunkt 'Nah-Unendlichpunkt' oder Hyperfokaldistanz.
Dann hat man aber Schärfentiefe verschenkt, weil man bei 'unendlich' die optimale Schärfe hat. Aber man braucht ja nicht immer die optimale Schärfe, da man ja einen Fleck mit dem Zerstruungskreis noch als scharf empindet (Im groben Bild: Der hintere Tei der Sanduhr liegt hinter 'unendlich' und wird gar nicht mehr verwendet).

Also ist es sinnvoller, den Fokuspunkt weiter nach vorne zu legen. Soweit nach vorne bis der maximal erträgliche Fleck (das hintere Ende der Sanduhr) bei 'unendlich liegt' (Fernpunkt = 'unendlich'). Dann ist der Fokuspunkt genau in der Hyperfokaldistanz und der Nahpunkt (vorderer Teil der Sanduhr) gerade bei der Hälfte der Hyperfokaldistanz. Man hat als die gerade noch akzeptablen Unschärfen so gelegt, daß man dem maximal möglichen Schärfentiefebereich hat.


Gruß

Jürgen
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten :-*

So ungefähr hab ich es jetzt verstanden.

Lieben Gruß
Sylvia
 
AW: Hyperfokaldistanz

Hallo!

Ich möchte die oben genannte Formel noch um den Crop-Faktor der DigiCam vervollständigen:

Hyperfokaldistanz = (Brennweite/Crop)² / (Blende/Crop * Zerstreuungskreis/Crop)

Daraus ergibt sich, daß er Schärfebereich mit dem Crop-Faktor linear abnimmt, folglich also DigiCams mit 1:1 Sensor (die großen Profi-DSLRs) den kleinsten Schärfebereich haben. Mit denen bekommt man also die stärkste Vordergrund-/Hintergrund-Unschärfe vor allem bei Nahaufnahmen. Kleinere DigiCams mit großem Crop-Faktor haben wegen der Gültigkeit obiger Formel einen großen Schärfebereich.

Gruß,

Ralf
 
AW: Hyperfokaldistanz

Hallo,

hier noch ein Frage die die IXUS400 betrifft. Ich habe gelesen das die IXUS gar keine richtige Blende besitzt sondern nur einen Graufilter. Dieser wird wenn es sehr hell ist und die Kamera die Belichtungszeit nicht weiter verkürzen kann ("will") in den Strahlengang geschwenkt.
Wenn das wahr ist dann stellt sich die Frage wie es sich mit der Hyperfokaldistanz verhält.

Die Blendeneinstellung spielt bei der Ermittlung der Hyperfokaldistanz eine nicht unwesentliche Rolle Deshalb habe ich meine Zweifel ob die Tabelle weiter oben im Beitrag die tatsächlichen Hyperfokaldistanz Verhältnisse wiederspiegelt.

Da ich meine IXUS wegen noch bestehender Garantie nicht öffnen möchte konnte ich auch noch nicht nachschauen. Vielleicht ist schon mal einer der Leser weiter vorgedrungen und kann die Behauptung entkräften.

Einen Guten Rutsch ins neue Jahr wünscht
Prokulli
 
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