Fototechnik allgemein In welchem Datenformat archivieren?

judgy

Mitglied
Registriert
04.09.04
Beiträge
23
Hallo,

wie archiviert Ihr Eure Bilder? Nach welchem System geht Ihr vor, um diese auch nach Jahren noch lesen zu können

1.) Meine ersten Bilder habe ich 1999 mit einer Kodak DC240 gemacht, die im JPG Format abgespeichert wurden. Nun habe ich jedoch festgestellt, dass CDs, die ich damals gebrannt habe, heute teilweise (zahlreiche Dateien) nicht mehr gelesen werden können. Glücklicherweise habe ich mehrere CDs gebrannt, aber sehr beruhigend ist es nicht, festzustellen, dass die Datenträger nach einigen Jahren nicht mehr gelesen werden können.

2.) Seit 2 Jahren benutze ich eine Canon G3, wo ich alle Bilder als Original Raw CRW sowohl auf DVD als auch auf eine weitere Festplatte speichere. Ob es mit DVD später die selben Probleme geben wird, wie mit normalen CDs kann ich natürlich erst in ein paar Jahren feststellen.
Jedoch bereitet mir Sorge, dass ich in ein paar Jahren die CRW Dateien wohl nicht mehr lesen kann, weil das Format später nicht mehr aktuell ist und alte Konverter auf neuen Betriebssystemen wohl nicht mehr laufen werden.
So stellt sich die Frage, ob ich alle Bilder parallel in einem anderen verlustfreien aber dennoch komprimierten Format sichern sollte. In diesem Zusamenhang gibt es zur Zeit ja mehrere Initiativen.
a.) Offenes PNG Format von Adobe: http://www.adobe.com/products/dng/main.html
b.) Open Raw Format: http://www.openraw.org/

Zur Zeit ist es natürlich noch unproblematisch, aber späestens nach dem Wechel zu einer neuen Kamera muss ich wohl schauen, dass ich meine Bilder in ein offenes Format konvertiere, um später keine Probleme zu bekommen.

Wie seht ihr das?

Dirk
 
AW: In welchem Datenformat archivieren?

Hallo Dirk,
als Mitarbeiter in einem DMS-Unternehmen, das sich mit der Langzeitarchivierung von Dokumenten beschäftigt muss ich Dir dringend abraten auf DVD zu archivieren.

Du hast nach wenigen Jahren schon schlechte Erfahrung mit CD-Archivierung gemacht. In unserer Branche werden aber CD den DVD immer noch vorgezogen (solange ich mich auch diese zwei beschränke und nicht noch die professionellen WORM-Datenträger mit bis zu 30GB hinzunehme).

Zu den Formaten: Die einzig sicheren sind wohl TIF- und JPG-Format, weil das herstellerunabhängige Formate sind, d.h. die ISO (hier ist es die International Standards Organisation und nicht die Sensor-Empfindlichkeit) garantiert deren Fortbestehen. Auf ein RAW-Format würde ich mich nie als Archiv-Format verlassen, das solltest Du nur für den Zeitpunkt zwischen Aufnahme und Bildbearbeitung betrachten. Also bitte mindestens zusätzlich in JPG/TIF konvertieren!

Herzliche Grüße
Marc

P.S.: Meine wirklich guten Bilder (mit denen ich z.T. auch schon mal Geld verdiene) archiviere ich im unkomprimierten TIF. Mit Backup auf einer externen Festplatte.
 
AW: In welchem Datenformat archivieren?

Gegenüber "offenen" Formaten, die von Herstellern propagiert werden, bin ich immer sehr skeptisch. Das ist wirkliche Kaffeesatzleserei, ob diese Formate noch in 10 oder 30 Jahren existieren. Ob sich OpenRaw durchsetzen wird, muss die Zukunft zeigen.

Am sichersten für die Langzeitarchivierung zum jetzigen Zeitpunkt ist sicherlich TIFF, allerdings unkomprimiert und ohne die Raw-Informationen.

Eine Alternative zu TIFF wäre evt. PNG, das verlustfrei komprimieren kann. Fixfoto kann PNG, allerdings ohne Exif-Informationen.

Gegen das Altern der Medien hilft nur regelmäßiges Umkopieren (z.B. alle 3 Jahre), je zwei Kopien und das Verteilen der Kopien auf verschiedene Orte. Denn was nützen die DVD-Kopien, wenn die alle im gleichen Zimmer liegen und beim Zimmerbrand drauf gehen oder beim Einbruch gestohlen werden?

Ich persönlich habe meine Bilder auf Festplatte zu Hause, eine Kopie auf dem Bürorechner und mache hin und wieder ein Vollbackup auf DVD, was allerdings nur geht, weil der Datenumfang noch überschaubar ist ;-)

Grüße Zaph
 
AW: In welchem Datenformat archivieren?

Hallo miteinand,
dazu auch eine Spiegel-online Meldung von heute. (Edith: für die man inzwischen leider bezahlen muss )
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: In welchem Datenformat archivieren?

Zaph schrieb:
Am sichersten für die Langzeitarchivierung zum jetzigen Zeitpunkt ist sicherlich TIFF, allerdings unkomprimiert und ohne die Raw-Informationen.
Eine Alternative zu TIFF wäre evt. PNG, das verlustfrei komprimieren kann. Fixfoto kann PNG, allerdings ohne Exif-Informationen.
Ein Canon RAW File von einer Grösse von 4.2 MB wird bei mir bei eine Konvertierung zu
16 Bit Tiff: 23.2 MB
8 Bit Tiff: 11.6 MB
16 Bit Png: 19.5 MB
8 Bit Png: 5.3 MB
gross.
Abgesehen von 8 Bit Png werden die Dateien so gross, dass eine Sicherung von 3000 Bildern auf CDRs mit 800 MB fast unmöglich wäre, vorallem, da man aus Sicherheit die Bilder 2-3x sichern muss.
DVD scheint ja keine Alternative zu sein.

So sollte man wohl besser auf externe Laufwerke sichern.

Dirk
 
AW: In welchem Datenformat archivieren?

Hallo Dirk,
als Mitarbeiter in einem DMS-Unternehmen, das sich mit der Langzeitarchivierung von Dokumenten beschäftigt muss ich Dir dringend abraten auf DVD zu archivieren.
Absolut, niemals DVD, oder CD.

Du hast nach wenigen Jahren schon schlechte Erfahrung mit CD-Archivierung gemacht. In unserer Branche werden aber CD den DVD immer noch vorgezogen (solange ich mich auch diese zwei beschränke und nicht noch die professionellen WORM-Datenträger mit bis zu 30GB hinzunehme).
Oke, wir kopieren auf festplatte. Einigermassen unkaputtbar durch raid, aber weil das auch nicht 100% sicher ist alles ein zweites mal an einem anderem standort.

Zu den Formaten: Die einzig sicheren sind wohl TIF- und JPG-Format, weil das herstellerunabhängige Formate sind, d.h. die ISO (hier ist es die International Standards Organisation und nicht die Sensor-Empfindlichkeit) garantiert deren Fortbestehen. Auf ein RAW-Format würde ich mich nie als Archiv-Format verlassen, das solltest Du nur für den Zeitpunkt zwischen Aufnahme und Bildbearbeitung betrachten. Also bitte mindestens zusätzlich in JPG/TIF konvertieren!

Herzliche Grüße
Marc

P.S.: Meine wirklich guten Bilder (mit denen ich z.T. auch schon mal Geld verdiene) archiviere ich im unkomprimierten TIF. Mit Backup auf einer externen Festplatte.
Zusaetzlich JPEG kann nicht schaden, die sind ja klein, TIF, oder PNG kommt halt drauf an.
Ich ueberlege grade ob ich nicht alles nach DNG kopieren sollte. Dieser standard koennte fuer die ewigkeit halten. So hofft man. |)

Ein RAW/DNG hat immernoch mehr spielraum als ein noch so grosses PNG, oder tiff. Jedenfalls wenn es spaeter noch bearbeitet werden koennen soll.

spatz
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: In welchem Datenformat archivieren?

Ja, klar das thema ist doch von natur aus "ewig" ;)
 
Hallo,

habe gerade eine etwas andere Aufgabenstellung. Schnelle Durchsuchbarkeit auf der Hauptrechnerplatte bei wenig Platzbedarf. (Archiviert ist komplett mit RAW und JPEG-Format (Bearbeitet wie Originale) auf externen Festplatten)

Beispiel alle Formate mit voller Metadatenunterstützung(Exif 2.31(inkl. MakerNotes), IPTC, XMP(+MWG)):
JPEG mit 97%, 11,8MP(3968x2976), 4:2:2 -> 6,88MB (bei 1024KB=1 MB)
WebP mit 97%, 4,09MB
JPEG XR 97%, 4:4:4 -> 3,01MB
Datenmenge > 40.000 Bilder

JPEG
Vorteile:
Große Kompatibilität mit vielen Programmen
Nachteile:
Braucht relativ viel Platz bei niedrigem Kompressionverlust

WebP
Vorteile:
Hohe Kompressionsrate bei niedrigem Kompressionsverlust
FixFoto kann diese Dateien bearbeiten
Taucht bei Serversuche nicht auf
Nachteile:
Geringe Kompatibilität mit vielen Programmen
IPTC nur als IPTC Core für XMP verfügbar (Suchgeschwindigkeit)
Windows kann die Metadaten nicht lesen!

JPEG XR (alt Window HD Photo)
Vorteile:
Hohe Kompressionsrate bei niedrigem Kompressionsverlust
Windows kann die Metadaten lesen
Alle Microsoft-Tools können das Format lesen oder bearbeiten
Taucht bei Serversuche nicht auf
Nachteile:
Geringe Kompatibilität mit vielen Programmen
FixFoto kann diese Dateien NICHT bearbeiten, müssen also vorher konvertiert werden.

Zu den Codecs:
WebP ist mit den zu verfügbar gestellten Bibliotheken relativ leicht zu implementieren. JPEGXR ist zwar auch frei, aber schwieriger zu implementieren, da vielfältiger als Format(Soll jetzt nicht Entscheidungsgrundlage sein). Außerhalb Windows dürfte es außerdem kaum Bibliotheken geben. Insgesamt finde ich die Wavelet-Stream-Verfahren allesamt undurchsichtig, aber es sind ja Backups verfügbar.
Das Kompressionsverhalten zwischen den beiden Formaten ist verschieden. Mal liegt das eine Format vorne, mal das andere. Ich rechne mit einer Einsparung von insgesamt ca. 77 GB auf einer schnellen Terabyteplatte (Geht gerade eng darauf zu. Gerade die Originalen von ein paar Jahren gelöscht)
Wäre der Bildformate-Browserkrieg entschieden, wäre es leichter ;)

Alternative wäre: Alle Bilder auf niedrigere Auflösung zu skalieren. Konnte ich mich irgendwie nie darauf anfreunden, obwohl für die meisten Anwendungen 3MP reichen würden :rolleyes:
 
Hallo,
kurzer Zwischenstand. Das Konvertieren dauert ein wenig. Bei Dateigrößen zwischen 3-8MB braucht die Konvertierung ca. 2s/Bild von JPEG -> JPEG XR. CPU Auslastung bei 25-28%, 7200er Platte, CPU 3,3 GHz Quad(i5-3340). (Nimmt man Fragmentierung in Kauf, würde es bei Multithreading sicher schneller gehen) Aber das Ergebnis ist beeindruckend!
Das Endprodukt hat bei gleicher Qualität nur noch 25-50% der Dateigröße(Ausnahmen bestätigen die Regel ;) )! Und das bei voller Metadatenunterstützung inkl. MakerNotes... Dabei fällt auf, dass sich originale Kamerabilder besser komprimieren lassen, als die bereits bearbeiteten mit JPEG 97%. Liegt wohl an dem statischen auf Geschwindigkeit optimierten Verfahren für langsamere CPUs in Kameras (bei Speicherung in höchst möglicher JPEG-Qualität).
Ich mach's derzeit häppchenweise, um die Qualität zu kontrollieren.
Habe mich für JPEG XR entschieden, weil sogar Windows Suchroutinen auf die Daten zugreifen können und auch die Vorschaubilder lesen können, im Gegensatz zu WebP.
Einziger Wehrmutstropfen bis jetzt: FixFoto kann das Dateiformat weder lesen noch schreiben...:oops:. Deshalb konvertiere ich nur Jahre, die in der Bearbeitung abgeschlossen sind(oder ich glaube, dass sie es sind :rolleyes:)
Mit JPEG2000 wären vermutlich bessere Kompressionsraten erzielbar, aber ich habe noch keine Bibliothek dazu gefunden, die ich beherrsche und die Metadaten korrekt einpflegen kann. Außerdem sind die freien Bibliotheken alle relativ langsam...
 
Zurück
Oben