Fototechnik allgemein Nochmal: RAW vs JPEG

telecaster

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Hallo,

ich weiß, das Thema wurde schon oft besprochen. Hab auch fast alles davon gelesen, weiß aber trotzdem immer noch nicht was für mich das Richtige ist.
Ich fotographiere mit der D50 und laß meine Bilder ausbelichten, zu 90 % in der Größe 10x15, 13x18 oder ganz selten auch mal größer. Momentan knipse ich in Raw und wandle mit dem RAW Shooter in JPEG um. Ich hab versucht die Bearbeitung gleich im RSE zu machen, was auch gute Ergebnisse bringt - aber für mich nicht besser als wenn ich sie ohne Bearbeitung im RSE nacher in FF durch die Bildoptimierung lasse. Ebenso gefällt mir das Ergebnis gleich gut wenn ich in JPEG knipse und die FF Bildoptimierung nehm. In 98% der Fälle bearbeite ich meine Bilder nur insofern daß ich sie durch i2E laufen lasse, die Größe anpasse und evtl. beschneide, egal ob ich sie direkt als JPEG gemacht, oder von RAW umgewandelt hab.
Nun werden manche sagen, wenn du zufrieden bist reicht JPEG - im Prinzip richtig, aber es ist halt immer so daß man irgendwie im Hinterkopf hat daß man nicht das Optimale aus seinen Bildern macht.
Meint Ihr ich kann mir für meine Zwecke den RAW-Mehraufwand sparen?
Ich vergleiche das immer ein wenig mit meinem 2. Hobby, der Gitarre. Es klingt alles optimal, dann liest man wieder irgendwo was von einem neuen Verstärker oder anderen, besseren Tonabnehmern usw., und meint es könnte dann ja noch besser sein.
Ich hoffe Ihr versteht was ich meine.
Wär für mich auch interessant zu wissen wieviele Leute hier mit RAW oder JPEG fotographieren.

Schöne Grüße und danke, Ben
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo Ben!

Es kann nicht heißen, RAW vs. JPEG, sondern RAW und JPEG! Für die "Alltagsfotografie" genügt JPEG allemal, zumal wenn die Bilder nicht größer als 13 x 18 ausbelichtet werden!

Wo liegt der Vorteil von RAW und was soll die RAW-Hype? Überwiegend ist es Geltungssucht ("meine Kamera kann RAW!", "Ich fotografiere nur noch in RAW, bin ich nicht ein toller Hecht?"), nur die wenigstens wissen, wo und wann RAW wirkliche Vorteile bringt. Unter dem Strich bleibt nicht so viel: RAW nimmt je nach Kamera in 12 bit oder 16 bit Farbtiefe auf, das bringt viele Vorteile im Farbverlauf, in RAW kann man den Weißabgleich nachträglich beeinflussen, in RAW kann man die teilweise recht aggressive Verarbeitung so mancher Kamerasoftware vermeiden, RAW bringt die Pixel 1:1 auf die Speicherkarte, während JPEG ein Kompressionsalgorithmus ist, der beim Speichern eben prinzipbedingt verlustbehaftet speichert...

Großer Nachteil von RAW: Man muss jedes Bild durch die EBV schicken, während man JPEG-Bilder auch direkt betrachten und weitergeben kann; es gibt dutzende verschiedene RAW-Formate, oft sogar innerhalb desselben Kameraherstellers, und die Kompatibilität bzw. Lesbarkeit kann nicht für die Zukunft garantiert werden! Dann hat RAW einen immens größeren Speicherbedarf auf der Karte und selbstverständlich auf der Festplatte bzw. CD/DVD.

Für mich persönlich heißt es, RAW ist was für geplante Einzelbilder, von denen ich schon vor der Aufnahme weiß, dass ich mich mit ihnen intensiv in der Bearbeitung auseinandersetze, für den Rest (99 %) fotografiere ich in den bestmöglichen Voreinstellungen meiner Kamera in JPEG.

Andere haben eine andere Meinung!

Gruß

Günter
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo Günter,

Für mich persönlich heißt es, RAW ist was für geplante Einzelbilder, von denen ich schon vor der Aufnahme weiß, dass ich mich mit ihnen intensiv in der Bearbeitung auseinandersetze, für den Rest (99 %) fotografiere ich in den bestmöglichen Voreinstellungen meiner Kamera in JPEG.

Deine Vorgehensweise hab ich mir auch so oder so ähnlich überlegt.
Ich finde es ist momentan so daß man fast glauben muß wenn man nicht in RAW fotografiert, kann nichts Gescheites dabei rauskommen.

Gruß, Ben
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo!

Sinnvoll ist, grundsätzlich in RAW zu fotografieren und danach alle Bilder erst mal automatisiert durch den RAW-Konverter mit Standardeinstellung zu jagen und JPEGs herstellen. Und bei 1%-5% der Bilder wird man dann nochmal eine RAW-Wandlung durchführen mit gezielter Bearbeitung im 16-Bit Modus - und zwar bei Bildern, die belichtungstechnisch im nicht so gelungenen Grenzbereich liegen.

Im Gegensatz zu Günter bin ich nicht der Meinung, daß man im voraus schon planen kann, bei welchen Bildern man eine verkorkste Belichtung haben wird. Oder bei welchen Bildern der Ausschnitt des dargestellten JPEG 8-Bit-Tonwertintervalls gut ist und bei welchen Bildern dieses erst im 16-Bit-Modus hergestellt werden muß, weil bei der Aufnahme praktisch nicht machbar.

Es ist auch mit jahrelanger Digi-Übung nicht zuverlässig beurteilbar, ob eine Szene, die man fotografieren will, nun belichtungstechnisch mit den getätigten Einstellungen nicht mit absaufenden Schatten oder ausfressenden Lichter aufgenommen werden wird. Man kann natürlich - sofern vorhanden - am Kameradisplay bei jedem Bild das Histogramm kontrollieren. Aber selbst dann sieht man nicht, ob zu viele Tonwerte im Grenzbereich liegen oder nicht.

Und das DigiCam-Display selbst eignet sich als Nachschau allenfalls für eine Beurteilung, obs knapp wird. Schon bei leichten Zweifeln fertigt man dann lieber noch mehr Bilder mit verschiedener Belichtung. Doch damit ist noch nicht klar, ob nun eines davon auf Anhieb im 8-Bit JPEG in Ordnung sein wird oder eben 16-Bit-Bearbeitung braucht.

Wegen diesen Unwägbarkeiten ist RAW eben, wie eingangs gesagt, immer sinnvoll.

Gruß,

Ralf

PS. Übrigens, wenn man beim Fotografieren bewußt mit Licht und Schatten spielt, also versucht, mit Licht zu malen, ist man automatisch immer in einem gefährlichen Bereich, daß mehrere Bilder ohne 16-Bit einfach nicht optimal werden. Aber gerade solcherart geschossene Fotos sind die, die in Fotowettbewerben immer an vorderster Stelle stehen. Kontraste sind nun mal das A und O der Fotografie.
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

ralfeberle schrieb:
Im Gegensatz zu Günter bin ich nicht der Meinung, daß man im voraus schon planen kann, bei welchen Bildern man eine verkorkste Belichtung haben wird. ...
Es ist auch mit jahrelanger Digi-Übung nicht zuverlässig beurteilbar, ob eine Szene, die man fotografieren will, nun belichtungstechnisch mit den getätigten Einstellungen nicht mit absaufenden Schatten oder ausfressenden Lichter aufgenommen werden wird. ...
Übrigens, wenn man beim Fotografieren bewußt mit Licht und Schatten spielt, also versucht, mit Licht zu malen, ist man automatisch immer in einem gefährlichen Bereich, daß mehrere Bilder ohne 16-Bit einfach nicht optimal werden. Aber gerade solcherart geschossene Fotos sind die, die in Fotowettbewerben immer an vorderster Stelle stehen. Kontraste sind nun mal das A und O der Fotografie.
Hallo!

Ist doch gut, dass es unterschiedliche Meinungen gibt!;) Dann kann man fürtrefflich streiten!;D

Ralf, deine ersten beiden Argumente möchte ich auf das energischste bestreiten! Genau das kann man nämlich, wenn die Lernresistenz nicht allzu groß ist! Noch eher kann man das, wenn man zu Analogzeiten z.B. als armer Schüler zu größter Sparsamkeit im Umgang mit dem teuren Filmmaterial gezwungen war! Wenn man den Handbelichtungsmesser genommen und die abgelesenen Werte eingestellt hat. Wenn man übt, Licht und Schatten zu erkennen, sich an den Dynamikumfang der Kamera erinnert, bisweilen auch auf die Stimme lauscht, die einem "no go" zuflüstert. Wenn man Bilder nicht einfach "schießt", sondern von vornherein bedenkt. Wenn man sich in Fotolektüre eingelesen hat, sich viele Bilder ganz bewusst angesehen hat...

Will man dann ganz bewusst mit starken Kontrasten oder diffizilen Verläufen arbeiten, dann kann man immer noch den Hebel auf "RAW" stellen, so wie man Objektive für die Bildgestaltung wechselt, den Blitz aufsteckt bzw. aktiviert, Polfilter oder Graufilter vorsetzt, in früheren Zeiten die Kamera mit dem anderen Film drin genommen hat...

Aber, das ist halt jetzt meine ganz persönliche Sichtweise, die muss keiner teilen!

Gruß

Günter
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Ich nehm das Gemisch aus Günters und Ralfs Meinung: ich fotografiere mittlerweile meistens RAW und JPG gleichzeitig (nur RAW und dann automatische Umwandlung mit der Herstellersoftware wie Ralf es beschreibt sollte auch gehn, aber da bin ich zu faul zu).
Nutzen tue ich dann fast ausschliesslich die JPGs, aber ich habe die Raw-Daten, falls ich doch mal stärker dran rumwurschteln will, oder falls es in 5 Jahren z.B. noch viel bessere Algorithmen zur Entrauschung etc. geben sollte.
Die Raw-Dateien sind mit den Negativen vergleichbar, Jpgs mit den Abzügen, bloss dass man nun auch noch selber dran arbeiten kann.
Raw schadet ja kaum noch- Speicherkarten sind gross und schnell, und auch Festplattenplatz recht günstig- schadet also nix, wenn man die gleich mitmacht, auch wenn man sie zumindest derzeit noch nicht brauchen will- ein Peace of mind.
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Ich fotografiere grundsätzlich RAW und JPEG. Speicherplatz ist sicherlich heute nicht mehr der Engpass, eine 4 GB CF Card gibts für unter 200 Euro. Wer Angst um die Lesbarkeit der RAWs in der Zukunft hat, konvertiert diese in DNG (oder TIFF und komprimiert diese anschliessend per WinZIP oder WinRAR).
Das batchmäßige Umwandeln per RSE oder DxO war irgendwie auch nicht wirklich ein Showstopper. Das mehr an nachträglicher Korrekturmöglichkeit spricht m.E. eindeutig für RAW. Fotografen die aus Geltungssucht in RAW fotografieren, kenne ich übrigens glücklicherweise keine....

Gruss
Bonanza
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo!

Ich dachte auch mal, die erweiterten Tonwerteinstellmöglichkeiten von RAW würde ich nur ganz selten brauchen. Als ich aber mal für einen großen Fotowettbewerb Bilder vorbereitete und nicht nur genau, sondern ganz genau hingesehen habe, um dem möglichen Optimum nahezukommen, was herauszuholen ist, hat sich die Notwendigkeit für RAW erhöht. Ich war bei einigen vermeintlich schon hervorragenden JPEGs trotzdem froh, mittels 16-Bit Verarbeitung dank RAW-Ausgangsmaterial bis ins letzte Detail Feineinstellungen vornehmen zu können. Gut, das mußten dann auch großformatige Ausbelichtungen werden.

Für Familienschnappschüsse in 13x18 brauchts allerdings seltener die erweiterten Möglichkeiten von RAW. Da meine RAWs mit ca. 6 MB kaum größer sind als JPEGs in bester Qualität ist Speicherplatz jedenfalls irrelevant.

Gruß,

Ralf
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

<nicht ganz ernst gemeinte, furchtbare Übertreibung mit wahrem Kern>
Ich bin jetzt mal frech und sage, für alles, was standardmäßig derzeit aus den Bildern gemacht wird (selber drucken, ausbelichten...) ist RAW vor allem dann unnötig, wenn man weiß (gelernt hat) richtig zu belichten.

Dieses ganze RAW-Gesülze ist nur was für Leute, die nicht fotografieren können und dann meinen, damit ihre Fehler ausgleichen zu können, was bei den wenigsten Kameras auch wirklich funktioniert.

Ein bescheiden fotografiertes Bild mit Fehlbelichtung bleibt eines, egal ob als JPG oder als RAW gespeichert.

Leute, lernt erst mal Fotografieren, bevor ihr euch um solche RAW-Spitzfindigkeiten kümmert. Ich belichte korrekt, prüfe das schon unmittelbar nach der gemachten Aufnahme am Histogramm, speichere in JPG mit bestmöglicher Qualität und lasse davon durchaus auch Abzüge im Format 60x90 ausbelichten, wenn nötig. Also, daß JPG-gespeicherte Bilder für Formate >13x18 nicht taugen sollen halte ich für reichlich lächerlich.
</nicht ganz ernst gemeinte, furchtbare Übertreibung mit wahrem Kern>
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Eigentlich stimme ich Kuni auch zu, da ich ja wie gesagt auch fast immer die RAWs nur profilaktisch zusätzlich mache-auch ein richtig belichtetes RAW sollte auf alle Fälle besser sein als ein falsch belichtetes, nachgebessertes-mit RAW zum jetztigen Zeitpunkt hat man halt ein Bisschen mehr Spiellraum, aber mit einem richtig belichtetem hat man sicher auch in der Zukunft weit aus besseres Rohmaterial (sic) um es nach state of the art (der jeweiligen) verarbeiten zu können.
Wenn es nur danach ginge, was ich zur Zeit grade brauche, so könnte ich auch die Auflösung für die meisten shots runterschrauben, und stärker Jpg-komprimieren- aber volle Auflösung mit geringster Kompression schadet ja auch nicht, und auchzusätzlich RAW nur wenig(mehr Speicherbedarf und längere Schreibzeiten)-könnte ja mal ein Shot dabei sein, ganz unerwartet, wo ich mich ob der Kompromisse wirklich ärgern würde.
Netter Zusatzeffekt: ich brauch mich nicht ständig drum kümmern, wie meine in-camera-settings für Schärfe, Kontrast und Vibrance grad stehen-und auch WB-ich bemüh mich zwar redlich, die immer grad richtig zu haben, aber falls ich doch mal tief ins Klo greife, kann ich das anhand der RAW-Datei und dem Oly-View immer noch korrigieren( oder sogar gleich von der Kamera neu rechnen lassen)-daher auch mein Vermerk auf mitgeliferte Original-Software -RAW -Entwickler von Fremdherstellern können mit viel Aufwand vielleicht sogar zu besseren Ergebnissen führen, aber die Kamerasettings können nur die Konverter vom Hersteller emulieren, weil nur die wissen, wie sich welches Setting in der Kamera auswirkt-und das ist halt das, mit dem sich auch JPG-User am besten auskennen. Wäre zwar toll, wenn das auch mit open-source RAW-Konvertern ginge, aber ist halt leider noch nicht der Fall. DNGs mag man zwar auch in der Zukunft problemlos mit viel Aufwand konvertieren können, aber solange Adobe nicht weiss, was die Kamera-Settings bewirken, heb ich mir lieber ein ORF auf.
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo!

Auch viele jahrzehntelange Erfahrung kann den technischen Nachteil, den die Digitaltechnik gegenüber dem analogen Film hat, nicht ausgleichen: den Dynamikumfang. Da mag man sich anstrengen und richtig belichten wie man will, mehr wie 12 Bit hat der Normalmensch nicht zur Verfügung. Analogfilm dagegen hat einen Dynamikumfang von 16 Bit. Es ist lächerlich, zu behaupten, die 8 Bit bei JPEG seien qualitativ das Gleiche. Auch 12 Bit bei RAW setzen noch deutlich engere Grenzen als die Analogtechnik.

Gruß,

Ralf
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo Ralf!

Dynamikumfang hat mit der Farbtiefe aber nichts zu tun! Das ist schlicht falsch! Auch beim Analogfilm gab und gibt es durchaus heftige Unterschiede im Dynamikumfang - das weiß jeder, der sich mit den verschiedenen Filmen der einzelnen Hersteller und auch innerhalb deren Sortiment bzw. Filmarten (diafilm oder Umkehrfilm) beschäftigt hat. Bei den Digitalkameras ist das von den Sensoren und der Signalverarbeitung abhängig und hat mit der Speichertechnik (RAW,JPEG oder TIFF) nix am Hut! Wenn wir über die Abstufungen reden, d'accord! JPEG hat nun mal nur 8 bit = 256 Stufen.

Gruß

Günter

Ein Dynamikumfang von 5 -6 Blendenstufen war analog normal, Digicams haben ca. 8, Spitzen wie die Fuji S3 sogar 12 Blendenstufen (auch im 8 bit JPEG!)

Nachtrag 2: Mal eine rhetorische Frage an den Fachmann Manfred - wieviel Dynamikumfang hat denn normales Fotopapier? Stimmt meine Info mit 5 - 6 Blendenstufen?
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo!

Ich hab jetzt mal das Web abgegrast. Ich muß wohl teilweise zurückrudern. Erst mal zur Begriffsdefinition:

Eine Blendenstufe mehr oder weniger, heißt doppelt so viel oder halb so viel Licht. Damit ist klassisch Licht gemeint, das durch die Blende fällt. Man kann es aber auch genausogut als Abstufungsmaß der Helligkeit verstehen oder anders ausgedrückt, als Kontrastumfang, in Zahlen x:1.

Papier kann also ebenfalls einen soundso großen Kontrastumfang abstrahlen. Genau entsprechend bei der digitalen Ausdrucksweise: ein Bit mehr heißt eine Abstufung mehr, was man auch als doppelt so viel Licht ausdrücken könnte. Jedes Bit mehr entspricht einer Verdopplung der Anzahl möglicher Werte.

Folglich kann man, obwohl zwei verschiedene Dinge, Blendenstufen und Bit, synonym verwenden. Es sind gleichwertige Abstufungen. Und damit zu konkreten Werten (aus dem Web) für Dynamikumfänge, wobei Dynamikumfang und Kontrast ebenfalls synonym zu verwenden ist:

S/W-Negativfilme: bis 12 Blendenstufen
Farbnegativfilme (Kontraste von 750:1): 9,5 Blendenstufen
Diafilme: 6 Blendenstufen

Bedrucktes Papier: 5 Blendenstufen
Fotopapier (Dynamikumfang ca. 65:1): 6 Blendenstufen

Bildsensoren JPEG (Dynamikumfang 256:1): 8 Bit
Bildsensoren RAW (Dynamikumfang 4096:1): 12 Bit
Bildsensor Fuji FinePix S3, Minolta A1 RAW: 14 Bit (ob in der Praxis erreicht, ist fraglich)

Menschliches Auge: 20 Blendenstufen

Astronomische Kameras, gekühlt: 22 Blendenstufen

Dazu noch die Größe 'Dichte D', die man im Zusammenhang bei Scannern angibt:

Dichte 1 entspricht Dynamikumfang 10:1
Dichte 2 entspricht Dynamikumfang 100:1
Dichte 3 entspricht Dynamikumfang 1000:1
Dichte 4 entspricht Dynamikumfang 10000:1

ist also logarithmisch. Ein paar Zwischenwerte: 160:1 entspricht Dichte 2,2 und 2000:1 entspricht 3,3. Mein Scanner hat reale D=3,6 also 4000:1 oder 12 Bit.

Gruß,

Ralf



PS. Ich habe versucht, meine Quellen wieder aufzuspüren:

Diafilm, 6 Blendenstufen
http://bswfotobielefeld.bs.ohost.de/mambo/index.php?option=com_content&task=view&id=18&Itemid=45
und
http://www.voeav.org/voeav_heft/voeav_heft_2004-3.pdf

Farbnegativfilme, 9,5 Blendenstufen
http://www.heise.de/ct/98/14/078
Dazu Plausibilität von Kodak:
http://digifoto.de/pdf/DO001692.PDF

Ich habe nur dann Angaben übernommen, wenn insgesamt keine Widersprüche in den Daten waren. Wenn z.B. einer schreibt, Diafilm habe sehr viel mehr Dynamikumfang als Negativfilm oder DigiCams haben nur sechs bis acht Blendenstufen, habe ich den übrigen Angaben auch nicht vertraut. Daher war bei folgendem Link nur die Tabelle unter 'Dichteumfang' interessant:
http://www.filmscanner.info/Glossar_D.html

Sehr interessant dagegen ist folgende englischsprachige Website eines privaten Spezialisten, der unter anderem umfangreiche Tests durchführte. Es geht um Vergleiche analog-digital mit zahlreichen Testbildern:

http://clarkvision.com/imagedetail/film.vs.digital.summary1.html

Ein Zitat im Kapitel "Dynamic Range and Transfer Functions of Digital Images and Comparison to Film (Intensity Detail of Images)" bezüglich Diafilm Fujichrome Velvia Iso 50 (mit den drei 'Systemen' meint er digital, Negativ und Dia)

"The shadow detail of the three systems are shown in Figure 5. The images have been stretched with the photoshop shadow tool by increasing the shadow intensity 100% then another pass at 50%. Now we can see that the digital images show much more shadow detail than either print or slide film. Even an 8-bit jpeg digital camera image shows more shadow detail than film."

Soweit ich es verstehe, ist 'Print-Film' Negativfilm und 'Slide-Film' Diafilm. Er hat mit den Beispielen also den Nachweis geliefert, daß Diafilm weniger als 8 Bit/Blendenstufen auflöst.

An dieser Stelle habe ich die zweistündige Recherche abgebrochen. Ich hoffe, die Infos reichen.

Gruß,

Ralf

PS. Nachtrag:

Der Analogfilm verzeiht Überbelichtung eher, da er im hellen Tonwertbereich weniger empfindlich ist und die Tonwerte quasi komprimiert. Das heißt, die Empfindlichkeitskurve flacht ab. Digital dagegen ist die Empfindlichkeitskurve praktisch linear, so daß man leichter übers Maximum rausschießt. Erfahrene DigiFotografen, die oft unter rasch wechselnden Lichtbedingungen fotografieren, belichten ihre Bilder pauschal ca. ein oder zwei Drittel Blendenstufen unter.

Die plötzliche Linearität der Tonwertempfindlichkeit des Aufnahmemediums stellt die meisten Umsteiger vor Probleme. Doch letztlich ist sie wahrhaftiger, während der Film nur eigentlich Belichtungsfehler durch höhere Toleranz kompensierte.
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo Ralf!

Womit wir aus meiner Sicht den Dialog wohl geklärt hätten! Wenn ich als Ausgabemedium Papier nehme, dann weiß ich, dass ich eh nur 6 Blendenstufen Dynamikumfang zur Verfügung habe. Damit kann man das Argument des Dynamikumfangs knicken!

Was bleibt, ist einzig und allein das Maß der Abstufungen innerhalb des Dynamikumfangs, sprich Farbverläufe und Übergänge. Und auch hier muss man an die Leistungsfähigkeit des Ausgabemediums denken.

RAW fotografieren und anschließend bei einer Drogeriekette mit 200 dpi auf 10 x 15 ausbelichten lassen passt nun mal nicht zusammen.;)

Ich bleibe dabei, aus meiner Sicht ist der wirkliche, sinnvolle Einsatzbereich von RAW sehr, sehr schmal! Und da sich auch in Zukunft die physikalischen Gegebenheiten schwerlich werden verbiegen lassen, Papier wird Papier bleiben, muss ich meine absolut unwiederbringlichen Oeuvres der Lichtkunst nicht in der Hoffnung auf fundamental verbesserte EBV-Möglichkeiten als RAW aufbewahren.

Gruß

Günter
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Das ist aber mal wieder einer der herrlich kontroversen und somit informativen threads dieses Forums ;)

ich möchte dem Ganzen noch eine Perspektive hinzufügen:

Es kommt auch noch darauf an welchen Konverter man nimmmt. Zumindest bei Nikon ( für die anderen kann ich es nicht beurteilen), hängt Einiges von der Wahl des Konverters ab, wie man hier erkennen kann:

http://www.nikonpoint.de/viewtopic.php?t=28036

Nikon Capture ist zwar in der Lage so ziemlich jeden Highend-Rechner auf ZX-81 Niveau zu bremsen ( falls den noch jemand kennt), aber die Ergebnisse sind demtentsprechend gut!
Generell stimme ich Kuni und auch Ralf zu! Wie Günter ja auch klar macht, hängt es auch am Einsatzzweck. Ein Zeitungsreporter, der 200 Bilder am Tag macht ( für Zeitungsraster), wird sich kaum mit RAW abgeben. Ähnliche Gründe gibt es eben auch pro RAW, wenn schon dann aber auch mit einem qualitativ guten RAW-Converter!
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Trotzdem meine ich, dass RAW wohl erst das letzte Quentchen Qualytät bringt. Wichtiger ist erstmal ein guter Blick und ein gutes Stativ. Dann kommt das Objektiv und dann die Kamera ... usw. ...
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Kommt halt drauf an, ob man auch das letzte Quentchen Qualität überhaupt sieht, wenn man das RAW entwickelt oder ob man schon bei der Beurteilung des Bildes scheitert. ;)
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hallo,
wieviel Zeit wollt Ihr eigentlich in ein Bild investieren?
Die Frage neben der Qualität ist doch, bin ich bereit zu spielen, stundenlang mit der EBV zu probieren oder will ich fertig werden. RAW ist sehr zeitintensiv, wenn man es voll ausreizen will.
Wenn ich eine Serie von z. B. 200 Bildern von einer Veranstaltung bearbeiten will, überlege ich mir schon, mache ich alles selbst, oder nehme eine Einklicklösung, wenn das Ergebnis annehmbar ist. Hier ist RAW schon mal völlig für die Katz'. Lieber schmeiß' ich ein paar Bilder weg, dafür knipse ich dasselbe Motiv auch mehrmals. Abends bei geschlossenen Räumlichkeiten schon der Schärfe wegen(Wobei ich hierbei in letzter Zeit keine Probleme mehr hatte. Schärfeausschuss geht inzwischen gegen 0. Mit der Kamera eines Freundes ist der Ausschuss noch wesentlich höher. Man merkt halt jedes Jahr, jede Generation)
Würde ich mit einem Motiv Geld verdienen wollen, würde ich dafür auf RAW gehen. Aber auch ein paar Bilder in JPEG oder beides speichern. Wird sich dafür extra aufgestellt, wie bei einem Gruppenfoto, dann auch definitiv beides.
Kommt halt auf die Wertigkeit und der Schwierigkeit der Situation an. In den meisten Fällen kann man sich ja rechtzeitig darauf vorbereiten.

Nur meine bescheidene Meinung hierzu.
 
AW: Nochmal: RAW vs JPEG

Hi,

ich fotografiere ebenfalls mit der Nikon D50 und bin der Meinung bei dieser Kamera gibt es nur eine Einstellung und das ist RAW. Die bisherigen Beiträge mit meist JPG und wenn man muss dann RAW stimmen für viele Kameras, auch aus der Nikon Reihe, aber nicht für die D50. Die interne Verarbeitung der Bilder ist leider etwas schwach. Zu viel Schärfe, zu wenig Farbe und Grauschleier sind eigentlich die wesentlichen Nachteile der internen Bearbeitung.

Ich würde Dir v.a. bei der Nikon empfehlen, auch wenn Du viel mit den Motivprogrammen arbeitest, alles in RAW zu fotografieren, wenns die Kartengröße zulässt in RAW+JPG, dann hast Du etwas Orientierung, wie es die Kamera machen würde.

Aber WICHTIG: Fang nicht an, die Bilder dann einzeln zu bearbeiten, sondern nimm Dir kurz Zeit und bearbeite ein paar Bilder manuell. Versuche identische Bearbeitungsschritte zu finden und diese zu nutzen. zB bei der Software NikonCapture (sinnvoll, da die Bearbeitung der Internen der Kamera entspricht) wäre dies zB. Schärfe "normal", Farbintensität "3" und D-Lightning "normal/standard" und dann alle Bilder im Batch-Prozess verarbeiten.

Die RAW Bilder bei der Nikon schauen irgendwie besser aus und den Nikon typischen Grauschleier bekommst Du bei der RAW Bearbeitung wesentlich besser weg, als bei JPG.


Grüße
Andreas
 
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