Fototechnik allgemein Unterbelichten-Überbelichten

voto

Mitglied
Registriert
02.12.07
Beiträge
256
Ort
Berlin
https://www.luminous-landscape.com/tutorials/expose-right.shtml

Verstehe ich richtig, daß die Belichtung (beim Foto schießen) so gewählt werden soll, daß das Histogramm möglichst in Richtung rechte Seite verschoben, aber noch nicht abgeschnitten, den größten Dynamikumfang für die Bildentwicklung bietet?
Die Bearbeitung muß dann in einem 16Bit Raw-Konverter erfolgen, um das "überbelichtete" Bild wieder zu normalisieren.
IN den hellen Bereichen sind die meisten Tonwertabstufungen von 4096Tonwertstufen eines 12BitRaws:

Within the first F/Stop, which contains the Brightest Tones
2048 levels available
Within the second F/Stop, which contains Bright Tones
1024 levels available
Within the third F/Stop, which contains the Mid-Tones
512 levels available
Within the fourth F/Stop, which contains Dark Tones
256 levels available
Within the fifth F/Stop, which contains the Darkest Tones
128 levels available

So verstehe ich den Artikel.

Der allgemeine Tip eine Aufnahme eher leicht unterzubelichten, um sie dann per EBV wieder hochzuziehen ist doch dann blödsinn. Galt wohl für analoge Zeiten.
Durch dieses hochziehen der Tiefen, steigt doch das Rauschen in den dunklen Bildanteilen.

Also ich bin jetzt nicht der Überphysiker, aber klingt für mich besser als der Tipp ein Bild leicht unterbelichtet aufzunehmen, um es dann per EBV wider aufzuhellen!
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Probier es aus und du wirst eher bei leicht unterbelichteten Bildern bleiben.
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Verstehe ich richtig, daß die Belichtung (beim Foto schießen) so gewählt werden soll, daß das Histogramm möglichst in Richtung rechte Seite verschoben, aber noch nicht abgeschnitten, den größten Dynamikumfang für die Bildentwicklung bietet?
Ja. Oder wie der Angelsachse auch gern sagt: "Expose to the right". Wobei mit "right" die rechte Seite des Histograms gemeint ist.

Der allgemeine Tip eine Aufnahme eher leicht unterzubelichten, um sie dann per EBV wieder hochzuziehen ist doch dann blödsinn.
Ja. Ich denke, das kommt daher, weil manche panische Angst vor ausgefressenen Lichter haben - was aber mit dem Artikel nichts zu tun hat.

Galt wohl für analoge Zeiten.
Für S/W-Filme gilt die Regel "auf die Schatten belichten und auf die Lichter entwickeln".

Durch dieses hochziehen der Tiefen, steigt doch das Rauschen in den dunklen Bildanteilen.
Ja.

Also ich bin jetzt nicht der Überphysiker, aber klingt für mich besser als der Tipp ein Bild leicht unterbelichtet aufzunehmen, um es dann per EBV wider aufzuhellen!
Ja - dafür reicht aber schon Unterphysikum. :D
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Expose-to-the-right mag ja für DSLRs mit ordentlichem RGB-Life-Histogramm der richtige Tipp sein - hallo Voto und ingobohm! Allerdings taugt der bei Kompaktkameras aufgrund fehlender brauchbarer Live-Histogramme nicht besonders. Hier gilt eher das Expose-as-recommended-by-Auto-Exposure.

Und wenn es einem Besitzer einer Kompaktknipse für ein spezielles Motiv wichtig ist, die Spitzlichter zu erhalten, bleibt ihm nichts anderes übrig, ausser unterzubelichten, wie Christian schon schrieb.

Im Übrigen: Der Artikel ist 5 Jahre alt. M.E. sind 14bit-Signalverarbeitung mittlerweile Standard, die Verteilung der Helligkeitswerte bei der internen Signalverarbeitung dürfte hier kein Argument mehr für die Belichtung sein.

Was auch nach 5 Jahren weiterhin Bestand hat, ist das Rauschen auf der einen (linken) und das Clipping auf der anderen (rechten) Seite. Jedes HW- und SW-seitige Instrument, das dabei hilft, die bildwichtigen Motive genau in diesem grünen Bereich zu plazieren, ist willkommen. Und da habt Ihr DSLR-Besitzer einige Vorteile. ;)

Gruß, Olaf
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Hi,

ich als auch Kompaktknipser belichte nicht nur wegen der leicht ausfressenden Lichter unter. Meine Kamera ist im Auto-Modus so abgestimmt, dass eher das Gesicht der Liebsten als der Himmel richtig belichtet ist. Der wird - wenn nicht ausgefressen - hellblau-türkis, wo er vorher dunkler war.

Wenn ich leicht unterbelichte und dann hochziehe habe ich tatsächlich das höhere Rauschen im dunklen Bereich, aber insgesamt stimmigere Farben. Und das Rauschen ist bei meiner S6500fd nicht überrepräsentiert.

Das mal so mit 4 Monaten Grundstudium Physik, also einfach aus Erfahrung mit meinen Bildern und meinem Workflow.
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

außerdem habe ich festgestellt, daß man etwas zu dunkle Schatten leichter und problemloser aufhellen kann, als in ausgefressene Lichter Zeichnung rein zu bekommen. Das lehrte mich meine A2
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Information in ausgefressenen Lichtern ist unwiderruflich verloren. Was weiß ist, kann auch durch Abdunkeln keine Farbe mehr bekommen, es wird höchstens grau.

Die dunklen Stellen sind dagegen selten wirklich schwarz, da kann man mit Aufhellen immer noch etwas herausholen.

Außerdem entrausche ich lieber (nur) die dunklen Partien als dass mir weiße Stellen ins Bild kommen, die unkorrigierbar sind. Wenn ich solche Bilder (mit ausgefressenen Lichtern) mit dem Beamer ansehe, sieht das grausig aus, schlimmer als auf dem Monitor.

Fazit: Auch ich habe meine Kameras standardmäßig auf 1/3 oder 2/3 Unterbelichtung eingestellt.

Gruß
Alfred
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Expose-to-the-right mag ja für DSLRs mit ordentlichem RGB-Life-Histogramm der richtige Tipp sein
Warum das? Meine DSLR hat z.B. kein Live-View und daher kein Live-Histogramm, und dennoch praktiziere ich "expose to the right". Denn ich kann mir ja so oder so das Histogramm im Wiedergabemodus anschauen. Die richtige Interpretation und Anwendung der Histogrammkurve setzt kein Live-Histogramm voraus.

- hallo Voto und ingobohm!
Ich kaufe ein "n". Danke.

Allerdings taugt der bei Kompaktkameras aufgrund fehlender brauchbarer Live-Histogramme nicht besonders. Hier gilt eher das Expose-as-recommended-by-Auto-Exposure.
Siehe oben - kein Live-Histogramm nötig. Außerdem: Einer Kompaktnipse komplett die Belichtung zu überlassen endet dann sowieso darin, daß man letztendlich nie das Optimum aus der Belichtung (Histogram) herausholen kann. Der Autor des Artikels hat diesen sicher auch eher nicht für die Riege der "press the button we do the rest"-Riege verfaßt. ;)

Und wenn es einem Besitzer einer Kompaktknipse für ein spezielles Motiv wichtig ist, die Spitzlichter zu erhalten, bleibt ihm nichts anderes übrig, ausser unterzubelichten, wie Christian schon schrieb.
Mit Verlaub: nein. Um Spitzlichter zu erhalten, muß man nicht unterbelichten, sondern einfach nur richtig belichten. Bei Deinem Beitrag hört es sich gerade so an, als ob man nur die Wahl zwischen Pest oder Cholera hätte.

Im Übrigen: Der Artikel ist 5 Jahre alt. M.E. sind 14bit-Signalverarbeitung mittlerweile Standard, die Verteilung der Helligkeitswerte bei der internen Signalverarbeitung dürfte hier kein Argument mehr für die Belichtung sein.
Auch hier mit Verlaub: dann hast Du den Artikel nicht gelesen oder nicht verstanden! Egal, ob Du 8bit, 12bit, 14bit ... hast, ist es immer so, daß Du pro Blendenschritt auf der Lichterseite mehr Tonwerte hast als auf der Schattenseite! Das liegt einfach an der 2^n-"Regel".
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

@ mhensche, HeiM, Sasssoft:

Nochmal: "Expose to the right" bedeutet NICHT "overexpose to the right! Egal, ob ich abgesoffene Schatten oder ausgefressene Lichter habe, bedeutet dies v.a. erst mal eins, nämlich daß ich falsch belichtet habe. Sollte der Kontrastumfang des Motivs tatsächlich höher sein als der des Chips, würde ich - noch bevor ich Schatten aufhelle oder Lichter abdunkle - erst mal an der Kamera den Kontrast auf -1 oder gar -2 stellen, um so alle Tonwerte ins Histogramm zu kriegen und nirgends Highlight-Clipping oder Shadow-Clipping zu bekommen!

Aber nochmal: Wenn das Histogramm weder links noch rechts anschlägt und ich nach beiden Seiten noch "Luft" habe, ist es besser, durch eine leichte Überbelichtung das Histogramm so weit nach rechts zu schieben, daß der "Berg" grad ganz knapp bis an den Rand kommt. Denn dann habt ihr für die spätere Bildverarbeitung mehr Tonwerte zur Verfügung (und eine geringere Gefahr von Tonwertabrissen) wie wenn ihr den "Berg" nach links schiebt - oder wie ihr anscheinend immer gerne macht: sogar darüber hinaus (denn nur so kann es zu abgesoffenen Schatten kommen) - denn dann habt ihr insgesamt weniger Tonwerte zur Verfügung.
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Wenn ich auf einer Veranstaltung fotografiere, habe ich nicht viel Zeit, um bei jedem Bild auf das Histogramm zu schauen. Da muss ich sehen, dass ich die Situation erfasse. Wenn dann angeblitzte Glatzen und schwitzende Hautpartien weiß und ausgefressen sind, ist das sehr unschön. Eine permanente leichte Unterbelichtung lässt mich leichter auf der sicheren Seite sein!

Wenn ich Zeit habe, ein Foto zu gestalten, will ich Dir gern zustimmen.

Gruß
Alfred
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Hallo ingobohn,

für mich ist die Diskussion in jedem Fall interessant, weil ich mich mit der Belichtung noch nicht so differenziert auseinandergesetzt habe. Mal abgesehen davon, dass sich der Kontrast an meiner Kamera nicht einstellen lässt, habe ich mir auch wenn ich Zeit hatte, nie wirklich die Mühe gemacht, das Histogramm anzusehen. Ich werde das mal machen :-)
 
Wenn ich auf einer Veranstaltung fotografiere, habe ich nicht viel Zeit, um bei jedem Bild auf das Histogramm zu schauen. Da muss ich sehen, dass ich die Situation erfasse. Wenn dann angeblitzte Glatzen und schwitzende Hautpartien weiß und ausgefressen sind, ist das sehr unschön. Eine permanente leichte Unterbelichtung lässt mich leichter auf der sicheren Seite sein!
Klar, es gibt natürlich einige Situationen, in denen es schnell gehen muß und man weder Zeit noch Muße hat, sich um das Histogramm zu kümmern. In dem von Dir beschriebenen fall würde ich wahrscheinlich sogar eher 2-3 Testfotos machen und dann die Kamera im M-Modus auf eine feste Blende und Verschlußzeit einstellen (X-Zeit wegen Blitz natürlich beachten). Gereda in so einem "Getümmel" läßt sich auch gerne mal jede Automatik in die Irre führen.

Wenn ich Zeit habe, ein Foto zu gestalten, will ich Dir gern zustimmen.
Zeit hat man nciht, die nimmt man sich. ;) Okay, blöder Spruch, ich weiß. :)

für mich ist die Diskussion in jedem Fall interessant, weil ich mich mit der Belichtung noch nicht so differenziert auseinandergesetzt habe.
Als ich das "expose to the right" zum ersten mal gehört habe, habe ich auch ganz spontan eher "abweisend" reagiert, weil es mir auf den ersten Blick auch nicht so recht einleuchten wollte. Als ich dann diverse Artikel zu dem Thema gelesen und das Prinzip auch mal konsequent angewandt habe, habe ich meine Meinung geändert. :)
 
AW: Unterbelichten-Überbelichten

Als ich das "expose to the right" zum ersten mal gehört habe, habe ich auch ganz spontan eher "abweisend" reagiert, weil es mir auf den ersten Blick auch nicht so recht einleuchten wollte. Als ich dann diverse Artikel zu dem Thema gelesen und das Prinzip auch mal konsequent angewandt habe, habe ich meine Meinung geändert. :)
Du scheinst um Äpfel zu streiten, die anderen meist um Birnen...

Soll heißen, daß "expose to the right" nach meiner Ansicht nichts anderes ist, als eine korrekte, überlegte Belichtung. Wenn es mir das Motiv nötig hat, kann ich durchaus in Situationen kommen, um "expose to the right" zu erreichen, auch eine halbe Blende, oder auch mehr, unterbelichten muß. "expose to the right" ist doch nicht gleich überbelichten.

Zur Praxis des Verfahrens: Wenn ich als Fotograf die Möglichkeit habe, Kontrastumfänge selbst zu bestimmen, zum Beispiel durch Licht im Studio, dann muß ich "expose to the right" anwenden, um eine korrekte Belichtung zu erreichen. Ich bekomme dann Bildweißen, die nicht ausfressen und dunkle Töne mit möglichst viel Dichte- und Farbinformation und möglichst geringem Rauschen. Jeder Studiofotograf, der sich was überlegt, wird also standardmäßig "to the right" belichten. (die Äpfel)

Anders sehe ich das für den Großteil der Brot- und Buttermotive des Knipsers, wie ich einer bin. Wenn ich meine Bilder mal mittels Histogramm anschaue, habe ich mit dam allergrößten Teil meiner Bilder das Problem, daß die Kontraste so hoch sind, daß die Kamera (in vielen Fällen auch meine 5D) diese Kontrastumfänge nicht darstellen können und deshalb die Lichter ausfressen lassen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, an den Kameras eher leicht unterzubelichten, um das vorhandene Ausfressen der Lichter so gut wie möglich zu minimieren. Dazu muß ich dann zwangsläufig in Kauf nehmen, daß die Schatten zusaufen und/oder verrauschen (deshalb hab ich eine 5D, die vergleichsweise recht wenig rauscht). (die Birnen)

Also gehen Äpfel nur, wenn die Birnen es zulassen. Nur wenn ich im Histogramm rechts noch Platz habe, also so gut wie kein weiß (255-255-255) im Bild habe, kann ich "to the right" belichten.

Da ich aber leider weder die Sonne ausknipsen, noch meine Landschafts- Urlaubs- Blitz- und Knipsbilder im Studio aufbauen kann, bleibt für mich (siehe Footer) "expose to the right" doch relativ theoretisch. Praktisch kann ich mit 1/3 bis 2/3 minus für die Belichtung bei meinen Kameras gut leben. Mir kommt es darauf an, gezielt korrekt zu belichten, mir also zu überlegen, worauf ich messe, um das Motiv so zu erhalten, daß ich in den meisten Fällen mit meiner 5D auch ohne RAW auskomme und auch mit meiner IXUS 850 doch auch ganz passable Ergebnisse in der Alltagsfotografie erreiche.

Wenn ich im Studio fotografiere oder das Motiv im Freien es zulässt, dann achte ich aber sehr wohl darauf, daß ich im Rahmen der "lichtgegebenen" Möglichkeiten to the right exposure. (Das ist ein Teil der "richtigen Belichtung".

Also für mich kein Grund zu streiten. Schon gar nicht, wenn die beiden "Parteien" jeweils von unterschiedlichen Dingen reden.
 
Zurück
Oben