Wischmöwen - How to do?

Feldhas

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Im Anschluss an den Herbstwettbewerb wurde ich per PN nach der Methode gefragt, wie ein solches Bild gemacht wird. Man kann tatsächlich auf die Idee kommen, das Bild sei eine Montage oder ein "Grumpfel". ;) Da die Aufnahmetechnik von allgemeinem Interesse sein könnte, hier eine grobe Anleitung.

Man nehme:

1. Vogelfutter, am besten Pellets, wie sie für Laborratten verwendet werden. 8-)
2. Eine Person, welche die Möwen mit dem Futter anlockt .
3. Ein mehrstöckiges Gebäude. ;D
4. Die Person aus Punkt 2 ist ein Stockwerk tiefer als der Kamerastandort.


Nun werden die Möwen schön dosiert über eine längere Zeit mit einzelnen Pellets gefüttert. (Wird nicht überall gern gesehen)]:(
Die Möwen werden ihre Flugkünste zum Besten geben. Wichtig ist, dass die fütternde Person die Pellets an die richtige Stelle wirft. Wo die ist, bestimmt der Fotograf. Vorteilhaft ist ein Standort am Wasser, so wird ein gleichmässiger Hintergrund erzielt.

Kameraeinstellung: Fixe Zeit, 1/125 als Richtwert. Schneller Autofokus hilft enorm. Brennweite KB um die 50mm.
Blitzgerät wenn möglich nicht an der Kamera, sondern "entfesselt" positionieren. Blitz auf den zweiten Verschlussvorhang synchronisiert.

Eine anfliegende Möwe anvisieren, sich nicht von den andern Flattertieren ablenken lassen, Kamera mitziehen und im "besten" Moment auslösen. Weiteres Mitziehen nicht vergessen.

Es wird eine Menge Ausschuss geben, doch der Spass lohnt sich. Einige Bilder werden sicher "hängen bleiben". Siehe Beispiel.



Moewen_HowTo.JPG

gruss edy
 
AW: Wischmöwen - How to do?

Hallo!

Hinzuzufügen wäre noch, mit Möwen klappt es deshalb so gut, weil das weiße Gefieder deutlich sichtbarere Wischer hinterläßt. Daher funktioniert es bei den Kampfkünsten auch sehr gut:

rme_aikido09.jpg

Gruß,

Ralf
 
AW: Wischmöwen - How to do?

Lieben Dank an Edy für diese tolle Anleitung!
Ich hatte die Möwenbilder ja auch bewundert, und war - zugegeben - von einer Montage ausgegangen :-)

Vielleicht noch ein paar Ergänzungen zu Wischeffekten in anderen Bereichen:

Das Nachführen ist nicht unbedingt notwendig, es sorgt dafür, dass der Wischeffekt das via Blitz geschärfte Objekt umgibt (z.b. Flügelschlag). Einige Bilder von Edy (mitte-links), zeigen aber auch interessante gestalterische Effekte ohne Nachführen. Bei Sportaufnahmen, etwa von Läufern, ist Nachziehen oftmals sogar von Nachteil, da ja der Teil hinter dem laufenden Sportler verwischt sein soll.

Die Belichtungszeit (möwentauglich war ja 1/125) richtet sich sehr nach der "Geschwindigkeit" der zu verwischenden Bewegung. In Ralfs sehr beeindruckendem Beispiel ist die Belichtungszeit sicherlich deutlich kürzer gewesen.

Verwischen statischer Objekte geht natürlich auch: Hier kann die Bewegung beispielsweise durch aufzoomen, oder Kameraschwenk gemacht werden. (etwa bei Motiven mit brennender Kerze ganz hübsch).

Liebe Grüsse
Torsten
 
AW: Wischmöwen - How to do?

Hallo Tosch

Richtig, Mitziehen oder Nachführen ist nicht unbedingt nötig. Wenn es nur um den Wischeffekt geht. Einen Hintergrund wie bei den Möwenbildern kriegst du aber nur durch einen Kameraschwenk hin. Sonst ist der Hintergrund deutlich erkennbar, was zweifellos dem Bild das Rätselhafte nimmt, und eine Montage geradezu als Erklärung aufdrängt.

Gruss edy
 
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